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SLI Global SICAV - European Smaller Companies Fund „Wir haben einen Fokus auf Qualität und Veränderungen“

Andrew Paisley, Fondsmanager des European Smaller Companies Fonds bei Standard Life Investments
Andrew Paisley, Fondsmanager des European Smaller Companies Fonds bei Standard Life Investments

Sie investieren in kleinere Unternehmen aus Europa. Was macht diese Unternehmen aus?

Andrew Paisley: Wir nennen unsere Investmentphilosphie „Fokus auf Veränderungen“. Wir versuchen einen positiven Wandel in den Fundamentaldaten von Unternehmen zu erkennen, bevor sie andere Investoren wahrnehmen. Wir achten in unserer Analyse auf Elemente, die ein Unternehmen nach vorne treiben können, die aber vom Markt noch nicht eingepreist sind. Dabei nutzen wir einen reinen fundamentalen bottom-up Stockpicking-Ansatz.

Unser solider, standardisierter Anlageprozesses gewährleistet, dass diese aktienspezifischen Kenntnisse die Haupttreiber der Performance sind. Bei kleinen Unternehmen, die ja im Mittelpunkt dieses Fonds stehen, ergänzen wir unseren Ansatz. Hier versuchen wir das Risiko zu reduzieren, indem wir in vergleichsweise risikoarme Titel investieren. Der Fokus auf Qualität ist hier genauso wichtig wie der Fokus auf Veränderungen.

Was sind das für Veränderungen, nach denen Sie suchen?

Paisley: Da gibt es viele Möglichkeiten. Zum Beispiel eine Restrukturierung, ein beschleunigtes Wachstum, eine sich ändernde Wettbewerbsdynamik der Branche, ein neues regulatorisches Umfeld oder neue Technologien. Solche Veränderungen steigern häufig die Gewinne, können aber auch zu einer Neubewertung des Unternehmens oder einer Kapitalmaßnahme führen, woraus neues Wertpotenzial oder ein Cash-Ertrag entsteht.

Und was verstehen Sie unter Qualität?

Paisley: Wir mögen Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, deren Wachstum sich auch künftig fortsetzen lässt. Unser Fokus liegt auf organisch wachsenden Unternehmen, die profitabel sind und Cash generieren.

Wie sieht Ihr Portfolio typischerweise aus?

Paisley: Wir investieren vor allem in europäische Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von unter vier Milliarden Dollar. Nur 40 bis 70 Aktien sind im Portfolio. Jede einzelne Position ist bottom-up ausgewählt, und wir sind von ihr voll überzeugt. Der Active Share liegt normalerweise bei über 90 Prozent. Da wir einen Fokus auf Qualität haben, ist das Risiko in der Regel geringer als das Benchmark-Risiko. Sektoren- und Länderallokationen ergeben sich aus der Einzeltitelauswahl, unterliegen aber natürlich der Risikokontrolle. Unser Performance-Ziel liegt bei drei Prozent Mehrrendite gegenüber der Benchmark.

Wie finden Sie Ihre Anlageideen?

Paisley: Ein wichtiger Teil der Ideenfindung ist unser hauseigenes Screening-Tool, unsere Matrix. Dieses quantitative Aktienauswahlsystem ermöglicht es aus unserem Anlageuniversum von über 1.000 Titel diejenigen zu finden, die die richtigen Merkmale für eine Outperformance aufweisen. Die Hauptaufgabe der Matrix besteht darin, einen objektiven Vergleich der Aktien des Anlageuniversums zu liefern. Wir konzentrieren uns auf die Titel, die in der Matrix am besten abschneiden. Allerdings ist dies nur ein Screening, kein Entscheidungsinstrument. Die Matrix liefert uns lediglich eine engere Auswahl von Aktien, die wir dann der genaueren Analyse unterziehen.

Wer zum Beispiel hat denn die Analyse überstanden und es ins Portfolio geschafft?

Paisley: Zum Beispiel Fevertree. Das Unternehmen ist 2005 in Großbritannien gestartet und hat den Getränkemarkt aufgewirbelt mit hochwertigen Produkten zum Mixen, zum Beispiel Tonic Water. Mittlerweile liefert das Unternehmen seine Produkte in über 55 Länder, und 61 Prozent der Umsätze erwirtschaftet es außerhalb Großbritanniens. Die Wachstumsaussichten sind weiterhin sehr gut, sowohl im Heimatmarkt als auch international.

Großbritannien ist ein gutes Stichwort. Haben Sie das Portfolio nach dem Brexit-Votum verändert?

Paisley: Wir hatten keine großen Umschichtungen, nur leichte Anpassungen bei einigen Titeln. Einige Unternehmen, die sich auf den lokalen Markt konzentrieren, waren direkt nach dem Referendum sehr schwach. Die Wohnungsbaugesellschaft Crest Nicholson etwa hat nachgegeben aufgrund der Sorge, dass sich der Neubaubereich deutlich abschwächen könnte.

Wie schätzen Sie die Zukunft von britischen Unternehmen ein?

Paisley: Wir konzentrieren uns auf die bottom-up-Fundamentaldaten von Unternehmen und versuchen wachstumsstarke Qualitätsunternehmen zu finden. Wir suchen Firmen, die selbst dann wachsen können, wenn das wirtschaftliche Klima in Großbritannien rauer wird. Eben solche Firmen wie Fevertree. Wir stellen allerdings durchaus fest, dass die Bewertungen in unserer Matrix für manche britische Firmen schlechter geworden sind.

Wie sind Ihre Ausschichten für den europäischen Aktienmarkt?

Paisley: Das Brexit-Votum hat einen starken Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung in Großbritannien und den Rest Europas. In Großbritannien herrscht eine hohe politische Unsicherheit. Das Vakuum in der Handlungsfähigkeit wird sich wahrscheinlich sehr negativ auf das Verbrauchervertrauen, Unternehmensinvestitionen und auf ausländische Investitionen in Großbritannien auswirken.

Die Ansteckungsgefahr für andere europäische Länder steigt im Hinblick auf die anstehenden Wahlen und Abstimmungen in Italien, den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. In unserem Anlageprozess tendieren wir zu Qualitätsunternehmen, und haben eine klare Abneigung gegen defizitäre und spekulative Geschäftsmodelle. Das wird uns in einem schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfeld in Europa langfristig zugutekommen.

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