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in ETFs & IndexfondsLesedauer: 7 Minuten

Swap-ETFs: Toyota im Dax

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So sorgte bei ETF-Lab das Scope-Urteil zugunsten der Swap-ETFs für einiges Kopfschütteln. „Viele Anleger wollen nach wie vor voll replizierende ETFs“, sagt Dirk Klee. „Sie wollen Transparenz, Ehrlichkeit und Einfachheit, und das bekommen sie nur, wenn in dem ETF dasselbe drin ist wie im Index“, so der Vorstandschef von Barclays Global Investors Deutschland (BGI). Auf das Volumen bezogen, hat diese Bauart in Deutschland sogar ein deutliches Übergewicht. So sind im Computerhandel der Deutschen Börse, Xetra, derzeit 167 voll replizierende ETFs registriert, die es auf insgesamt 60,9 Milliarden Euro bringen. Die 318 Swap-ETFs haben bis jetzt dagegen lediglich 49,8 Milliarden Euro eingesammelt.

Seit einigen Monaten demonstriert die Branche eine gewisse friedliche Koexistenz. Beide Techniken hätten gleichermaßen Vor- und Nachteile, heißt es einträchtig. Vorbei ist die Zeit, da sich DB X-Trackers-Chef Thorsten Michalik und ETF-Lab-Chef Andreas Fehrenbach in öffentlichen Diskussionsrunden gegenseitig angingen. Nur voll replizierende ETFs seien wirklich konkursgeschützt, lautete Fehrenbachs Botschaft. Doch schon damals lag er damit nicht ganz richtig.

Bis vor gut einem Jahr war es gängige Praxis, über die so genannte Dividendenoptimierung zusätzliche Erträge in den ETF zu holen

Denn bis vor gut einem Jahr war es gängige Praxis, über die so genannte Dividendenoptimierung zusätzliche Erträge in den ETF zu holen: Die Gesellschaft schichtete hierbei Fondspositionen vor ihrem Dividendentermin in Zertifikate auf dieselben Aktien um. Bei diesen speziellen abgezinsten Zertifikaten ist die Dividende schon vor dem Zahltag abgezogen. Im Aktienkurs ist sie dagegen noch enthalten. Der Fonds kauft die Papiere also für weniger Geld, als er mit dem Verkauf der Aktien eingenommen hat. Den Überschuss behält er und braucht ihn nicht als Dividende zu versteuern. Wenn sich nach der Ausschüttung Aktien- und Zertifikatekurs wieder angenähert haben, tauscht der Fonds die Papiere zurück.

Soweit, so clever. Nur leider holt sich der Fonds mit jedem Zertifikat auch ein Emittentenrisiko ins Portfolio, denn Zertifikate sind Schuldverschreibungen. Im Lauf der Dividendensaison 2008 brachte es etwa der Ishares DJ Euro Stoxx 50 DE (WKN: 593 395) zwischenzeitlich auf einen Bestand von elf Zertifikaten der späteren Pleitebank Lehman Brothers.

Die Sache ging zwar für alle ETFs gut aus. Dennoch haben ETF-Lab und Ishares nach der Lehman-Pleite nach eigener Auskunft alle Zertifikate aus den Fonds verbannt Und das wird sich erst wieder ändern, wenn Kunden danach fragen. Zurzeit verzichten sie zugunsten der Sicherheit lieber auf ein paar Hundertstel Prozentpunkte Performance.

Doch die haben die voll replizierenden ETF-Anbieter nötig: Denn wenn sie einen Index nachbauen, entstehen Kosten für die Aktienkäufe. Verändert sich der Index, muss auch der Fonds umschichten. Das alles kostet Geld und Genauigkeit. Das gilt vor allem bei großen Indizes wie dem MSCI Welt: Der komplette Nachbau ist wegen der enormen Titelanzahl meist zu teuer. In vielen ETFs ist daher nur ein repräsentativer Teil des Index enthalten, der ihm möglichst genau folgt. Manche Aktien, beispielsweise die des französischen Gesundheitsunternehmens Biomerieux, kommen so gar nicht erst ins Portfolio. Sie ist im MSCI Welt mit 0,0001 Prozent gewichtet

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