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Was steckt in ETFs? Indexfonds-Anbieter sollten Überraschungen vorbeugen

in ETFs & IndexfondsLesedauer: 3 Minuten
Während einige Investoren nur ETFs erwerben, die den Index durch den Kauf eines entsprechenden Aktien- oder Rentenportfolios nachbilden, gibt es andere Anleger, die aufgrund des kleineren Nachbildungsfehlers nur auf Indexfonds mit synthetisch nachgebildeten Indizes setzen.

Wieder andere Investoren kaufen ganz pragmatisch den ETF, der am Besten in ihr Portfolio passt, um so alle Möglichkeiten des Anlageuniversums nutzen zu können.

Replikationstechniken decken Risiken auf

Aus meiner Sicht ist dieser letzte Ansatz der richtige Weg, um eine Anlagestrategie erfolgreich umzusetzen. Hierbei muss aber der Schwerpunkt auf die Analyse der jeweils in den Fonds genutzten Replikationstechniken gelegt werden, da man als Investor nur so verstehen kann, welche Risiken ein ETF neben dem Marktrisiko sonst noch enthält.

Dass die Nachbildung eines Index nicht so trivial ist wie früher allgemeinen angenommen, ist mittlerweile bekannt. Dann ist es aber umso verwunderlicher, dass einige Investoren selbst heute noch von der Kreativität der ETF-Anbieter bei der Konstruktion der Fonds überrascht werden.

Was passiert im Hintergrund?

Zwar gibt es mittlerweile eine hohe Transparenz, was die einzelnen Methoden (Full-Replication, optimierte Nachbildung und Swaps) der Indexnachbildung angeht – aber über das, was im Hintergrund passiert, herrscht oftmals noch Unklarheit.

Die  verschiedenen Anbieter selbst gehen nämlich bei der Nutzung der gleichen Instrumente unterschiedliche Wege, um ihr Ziel zu erreichen. 

Ein gutes Beispiel hierfür ist die Dividendenoptimierung. Während diese Strategie von einigen Fondsanbietern aktiv genutzt wird um Mehrerträge zu erzielen, verzichten andere Anbieter komplett darauf, da sie den zugrundeliegenden Index so genau wie möglich abbilden wollen.

Aber auch bei den Emittenten, die eine Dividendenoptimierung betreiben, unterscheiden sich die Methoden. Während einige Anbieter die Aktien über den Zahltag der Dividende hinweg verleihen, nutzen andere Emittenten Derivate, um die Zahlungsströme zu optimieren.

Hinzu kommt, dass sich auch die Besicherung dieser Geschäfte von Anbieter zu Anbieter sehr stark unterscheidet.

Somit erfordert schon die Analyse der Umsetzung von einzelnen Strategien einen hohen Aufwand. Noch komplexer wird dies, wenn man die einzelnen Replikationstechniken miteinander vergleicht.

Insbesondere bei der synthetischen Nachbildung befinden sich oftmals Vermögensgegenstände in den Portfolios, die nichts mit dem nachzubildenden Index zu tun haben.

Klare Kommunikation gefragt

Gegen die dann beim Lesen der Rechenschaftsberichte entstehende Unsicherheit der Investoren hilft nur eine klare Kommunikation vonseiten der Anbieter.

Denn aus meiner Sicht werden die Investoren nur dann langfristig an ETFs glauben, wenn sich nicht von den eingesetzten Instrumenten überrascht werden.

Hinzu kommt, dass die Anleger von der teilweise sicherlich übertrieben kritischen Berichterstattung zu den einzelnen Methoden zusätzlich verunsichert werden.

Genau dieser Verunsicherung wirkt eine hohe Transparenz und klare Kommunikation entgegen und ist deshalb positiv für das weitere Wachstum der ETF-Industrie.

Detlef Glow schreibt regelmäßig in der Online-Community von Thomson Reuters - Lipper, die nur für professionelle Investoren (Vermögensverwalter mit §32 KWG Zulassung o.ä.) zugänglich ist.

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

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