Volkswirt Axel Angermann
Wettbewerbsfähigkeit: Wie der Staat helfen kann

Volkswirt Axel Angermann
Die veränderte geopolitische Lage erhöhte den Anpassungsdruck auf Europa zuletzt deutlich. Die Herausforderungen der Volkswirtschaften auf dem Kontinent sind komplex, da sich mehrere Probleme überlagern und gegenseitig verstärken.
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die veränderte geopolitische Lage erhöhte den Anpassungsdruck auf Europa zuletzt deutlich. Die Herausforderungen der Volkswirtschaften auf dem Kontinent sind komplex, da sich mehrere Probleme überlagern und gegenseitig verstärken.
Klar ist, dass einzelne europäischen Länder nicht jeweils für sich eigene Antworten auf die genannten strategischen Herausforderungen finden können. Europa hat nur als Ganzes eine Chance, in der globalen Wirtschaft überhaupt eine Rolle zu spielen, die dem bisherigen Selbstverständnis der Europäer entspricht. Eine strategische Antwort auf europäischer Ebene müsste erstens exogene Risiken identifizieren und Maßnahmen für einen konstruktiven Umgang entwickeln und zweitens die Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Maßstab erhöhen. Damit wird die Frage nach Richtung und Umfang staatlichen Handelns aufgeworfen.
In der Positionierung zu geostrategischen Konflikten – vor allem im Hegemonialkonflikt zwischen den USA und China – gilt eindeutig das Primat der Politik. Die in jüngerer Zeit von den USA erlassenen Lieferverbote bestimmter Halbleiter sowie der Mittel zu ihrer Fertigung nach China dienen dem geostrategischen Ziel, den Aufstieg Chinas in diesem Bereich zu verhindern oder zumindest zu verzögern – auch wenn das für die USA selbst wie auch für ihre Verbündeten mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.
Für Europa ist diese Konstellation auch deshalb schwierig, weil europäische Unternehmen mit den USA und China intensive Beziehungen unterhalten. Politisch kann es deshalb nicht darum gehen, Europa von der globalen Arbeitsteilung abzukoppeln und etwa die wirtschaftlichen Beziehungen zu China zu begrenzen. Wohl aber ist die Frage zu beantworten, wie einseitige Abhängigkeiten vermindert werden können und in welchen Bereichen eine eigene europäische Autonomie anzustreben ist.
Um etwa das Risiko von Lieferstörungen bei Halbleitern und dem damit verbundenen volkswirtschaftlichen Schaden zu begrenzen, werden privatwirtschaftliche Investitionen in diesem Bereich bereits jetzt massiv subventioniert.
Entscheidungen auf der Grundlage derartiger Kalküle zu treffen ist ein sinnvolles Mittel zur Begrenzung von Mitnahmeeffekten seitens privater Investoren. Aktuell fordert beispielsweise Intel für die geplante Investition in Sachsen-Anhalt zusätzlich weitere 3 Milliarden Euro an Subventionen und droht, die Investition sonst in die USA zu verlagern.
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