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15 Jahre Lloyd Fonds: „Die Schwarte hat gekracht, aber wir kommen sauber aus der Krise“

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DAS INVESTMENT.com: Schiffsfondsanleger müssen aber zum Teil mit Nachschüssen leben … Teichert: Was wäre die Alternative? Einen Schiffsfonds aufgrund des Marktabsturzes in die Insolvenz fahren zu lassen? Besser ist doch wohl, wenn ein Sanierungskonzept greift und alle vom auflebenden Markt profitieren. Das zeigen nicht zuletzt die Zustimmungsquoten der Anleger. Und eins muss man ja auch in die Gesamtbetrachtung einbeziehen: Unsere Fondsanleger haben nicht 90 Prozent wie die Lloyd-Fonds-Aktionäre verloren. Die Zeche dafür haben die Altaktionäre gezahlt, die für das Banken-Moratorium 42 Prozent ihres Aktienbestands an die Banken gegeben haben. Insofern musste bei Lloyd Fonds nicht der Anleger die Suppe auslöffeln. Es gab keinen Kapitalschnitt, und wir haben zwei Jahre aus der Substanz gelebt, weil wir nur ganz wenige Produkte aufgelegt haben. DAS INVESTMENT.com: Wie war das für Sie persönlich, als Aktionär zum einen Zeitpunkt als mehrfacher Millionär dazustehen, heute aber nur noch einen Bruchteil davon zu haben? Teichert: Auch darauf antworte ich mal als Sozialdemokrat. Ein Kontoauszug zeigt doch nur Papiergeld, nichts Reales. Und ich bin zum Glück nicht dem Rat diverser Banken gefolgt, meinen Aktienbesitz zu beleihen und mir teure Immobilien ans Bein zu binden. DAS INVESTMENT.com: Es gibt Beispiele, wo Emissionshaus-Chefs rechtzeitig ausgestiegen sind und bei hohen Kursständen ihre Aktien verkauft hatten. Haben die nicht alles richtig gemacht? Teichert: Das ist für mich absolut kein Argument und auch nicht mein Ziel. Streng genommen hätte auch ein Bankräuber alles richtig gemacht, wenn er später nicht verhaftet wird. DAS INVESTMENT.com: Wäre Lloyd Fonds als börsennotierter Schiffsfinanzierer nicht sozusagen systemrelevant, hätten die Banken wohl auch keinen Schutzschirm von 230 Millionen Euro aufgespannt. Der Vertrag sieht vor, dass Lloyd Fonds 12,5 Millionen Euro noch in diesem Jahr an die Banken zahlt, alternativ dazu bis zu 20 Millionen bis 2014. Schaffen Sie das? Teichert: Wir streben die für uns beste Lösung an und das wäre die Bezahlung von 12,5 Millionen noch in diesem Jahr. Immerhin hätten wir dann einen klaren Strich unter die Vergangenheit gezogen. Jetzt geht der Blick in die Zukunft und das heisst auch wieder Wachstum. Ein Emissionshaus wie Lloyd Fonds muss jährlich im Schnitt mindestens 200 Millionen Euro platzieren, sonst funktioniert das Unternehmensmodell nicht. Haben wir dies erreicht, steigt der Kurs unserer Aktie wieder auf einen fairen Wert. DAS INVESTMENT.com: Wo läge der denn? Teichert: Derzeit liegt unser Kurs klar unter dem Net Asset Value, wenn man einmal alle langfristigen Treuhand- und Managementverträge betrachtet. Ich will hier keine Prognosen abgeben, aber wir haben noch viel Luft nach oben.
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