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Aktualisiert am 17.03.2020 - 12:02 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

5 Billionen Dollar Liquidität Warum steigende US-Zinsen Rentenfonds wenig anhaben können

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„Wir machen uns keine Sorgen, dass der Bullenmarkt zu Ende gehen könnte“, sagt Ashish Shah von AllianceBernstein Holding. „Es gibt insgesamt ordentlich Liquidität, die eingesetzt werden muss.“ Ein Grund für den Optimismus ist auch, dass Lohnwachstum und Inflation in den USA nicht so stark sind, dass Investoren den Anleihen den Rücken kehren würden.

Die Durchschnittslöhne stagnierten im Juni, während die Verbraucherpreise in jedem Monat dieses Jahres zurückgingen oder gleichblieben. Bondhändler preisen die Wahrscheinlichkeit ein, dass die Inflation bis zum Ende des Jahrzehnts hartnäckig unter dem Fed-Ziel von zwei Prozent verharren wird.

Derweil müht sich Europa, Wachstum und Inflation anzukurbeln, und der Internationale Währungsfonds warnte diesen Monat, dass die Turbulenzen in China, Griechenland und anderswo das weltweite Wachstum gefährden könnten. Das bedeutet für die Fed, dass sie bei den Zinsen keine Eile hat.

„Händler, Investoren und Fondsmanager werden wohl nicht vor Schreck vom Stuhl fallen“, wenn die Zinserhöhung kommt, sagt Jim Leaviss von M&G Investments in London. „Um wirklich pessimistisch zu Bonds eingestellt zu sein, müsste man sich Renditen oder Leitzinsen auf Niveaus wie vor der Krise vorstellen, aber das wird kaum passieren.“

Allerdings: Bei den derzeitigen Renditen werden Anleihen für Investoren nicht attraktiv sein, wenn die Konjunktur anzieht und die Fed beginnt, die Zinsen anzuheben, egal wie viel Überschussliquidität es gibt, argumentiert William O’Donnell, Anleihenstratege bei RBS Securities Inc. in Connecticut, USA. „Solche Renditen passen nicht zu einer Wirtschaft, die sich erholt.“

Und selbst wenn die ganze Liquidität jetzt dazu beiträgt, die Anleihenkurse zu stützen, dürfte sie letzten Endes das Risiko einer Blasenbildung erhöhen und später umso mehr Probleme verursachen, sagt Kathleen Brooks, Research-Chefin Europa bei Gain Capital Holdings Inc. in London. Solche Liquidität könne „nicht tragfähige Rallys bei den Anlagewerten auslösen und der nächsten Krise den Boden bereiten“, erklärt sie.

Egal was kurzfristig passiere, meint Sharon Stark von DA Davidson & Co., die wachsende Zahl von Rentnern und Pensionsfonds, die stetige Erträge mit geringem Risiko suchten, stütze in den nächsten Jahren die Nachfrage nach Schuldtiteln. Hinzu kommt ein Angebotsmangel bei Bonds von rund 400 Milliarden Dollar in diesem Jahr, weil die Zentralbanken in Europa und Japan ihre quantitativen Lockerungen ausweiten.

„Die Menge an Geld, die für Investments zur Verfügung steht, ist immer noch ziemlich bedeutend, und das ändert sich nicht, egal ob die Fed die Zinsen erhöht oder nicht“, so Stark. „Die Renditen dürften noch länger niedrig bleiben.“

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