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"A/H-Aufschläge" Warum Chinas Festlandbörse um weitere 50 Prozent abstürzen könnte

Laut Daten, die Bloomberg zusammengestellt hat, wurden Aktien von Unternehmen mit dualem Listing Ende August in China mit einem Aufschlag von durchschnittlich 115 Prozent gehandelt - nur drei Prozentpunkte weniger als während des Vier-Jahres-Hochs im Juli. Die Preisunterschiede bestehen weiter, obwohl ein Ausverkauf in der Größenordnung von 4,9 Billionen Dollar (4,35 Billionen Euro) den Shanghai Composite Index von seinem Hoch in diesem Jahr um 39 Prozent hat abstürzen lassen. Bereits Monate vor dem Indexhoch im Juni wurde die Differenz als Anzeichen einer Überbewertung von Festlandsaktien gesehen. Doch seitdem hat sich die Bewertungslücke nicht verringert, da von der Regierung kontrollierte Fonds intervenierten, um den lokalen Markt zu stützen. CMB International Securities, KGI Securities und Fortune SG Fund Management erklären, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis die Bewertungen der in Yuan denominierten sogenannten A- Aktien wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. „A- Aktien sind immer noch überbewertet“, sagte Daniel So, Stratege bei CMB International Securities in Hongkong. „Die Abwärtsrisiken sind größer als das Aufwärtspotenzial.“ Der Hang Seng China AH Premium Index zeigt, dass sich die Differenz am gestrigen Dienstag noch ausgeweitet hat. Der Index, der größere Unternehmen stärker bewertet, zeigt einen Bewertungsaufschlag für Festlandsaktien von 41 Prozent. Informierten Kreisen zufolge hat die Regierung vergangene Woche ihre Interventionen am Aktienmarkt wiederaufgenommen, um den größten Ausverkauf seit 1996 zu stoppen. Am Samstag hat zudem die Wertpapieraufsicht Maklerfirmen aufgefordert, ihre Stützungsmaßnahmen zu verstärken und 100 Milliarden Yuan (14 Milliarden Euro) in den nationalen Marktstützungsfonds einzuzahlen. Die Stützungen gehören zu einem umfassenderen Maßnahmenpaket, das jede Ablenkung von der Parade zum Ende des Zweiten Weltkriegs am morgigen Donnerstag verhindern soll. China will damit seine wachsende militärische und politische Macht demonstrieren.
„Die meisten doppelt gelisteten Aktien sind wegen der Regierungsinterventionen stark überbewertet“, sagte Ken Chen, Analyst bei KGI Securities in Schanghai. Eine Verringerung der Lücke sei in nächster Zeit unwahrscheinlich, weil die Regierung weiterhin beabsichtige, den Festlandsmarkt zu stützen, erklärte William Wong, Leiter Institutioneller Handel bei Shenwan Hongyuan Securities in Hongkong. Einschränkungen bei Leerverkäufen auf dem Festland könnten dazu führen, dass Investoren stattdessen gegen Hongkong- Aktien wetten, was die sogenannten H-Aktien zusätzlich unter Druck setzen könne, so Wong. Die Interventionen haben ausländische Investoren verschreckt. Diese haben ihre Positionen in Festlandsaktien über die Schanghai-Hongkong-Börsenkooperation seit Ende Juni um rund 4,8 Milliarden Dollar verringert.
„Ich erwarte, dass sich die A/H-Aufschläge langfristig verringern“, weil die Bewertungen auf dem Festland zurückgehen, sagt Alexandre Werno von Fortune SG Fund Management in Schanghai.

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