Aktiv oder passiv investieren „Das ist wirklich Mumpitz“ – So streiten sich Max Otte und Gerd Kommer
Kürzlich traten in einem Video, das seit seiner Veröffentlichung Anfang Dezember nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat, Max Otte und Gerd Kommer gegeneinander an. Moderiert von den Focus-Money-Redakteuren Timo Baudzus und Mario Lochner diskutierten der Wirtschaftsprofessor und Fondsmanager Max Otte und der durch Aufsätze und Bücher zu Investment-Themen berühmt gewordene Finanzvermittler Gerd Kommer. Thema: die Vor- und die Nachteile passiven Investierens.
Auf die Frage, ob er dem aktiven Fondsmanager Otte sein Geld anvertrauen würde, reagiert Gerd Kommer noch diplomatisch: Otte sei ein sehr vertrauenswürdiger Mensch. Allerdings bevorzuge er, sein Geld anders zu investieren – nämlich passiv „mit kleinem bisschen Turbo“: Er bezöge auch Strategien ein, die etwa auf kleinkapitalisierte oder auf unterbewertete Unternehmen setzten.
Seinen Investments bleibe er dann treu. In 25 Jahren habe er kaum etwas aus seinem indexbasierten Portfolio verkauft – und auf diese Weise die Kosten gering halten können. Gerade unerfahrenen Anlegern empfiehlt Kommer passive Anlagen in einen möglichst breiten Markt.
„Das ist Mumpitz“
Otte gibt zu bedenken, dass es Anlegern nicht unbedingt gelinge, bei Markteinbrüchen an ihren Investments festzuhalten. Als einen mittleren Anlagehorizont in seinem aktiv gemanagten „Max Otte Vermögensbildungsfonds“ lege er daher einen kürzeren Zeitraum, nämlich fünf Jahre, zugrunde. Der Markt der passiven Investments bringe zu viele Produkte hervor, die kurzlebigen Moden geschuldet seien, beschwert sich Otte. „Nischenschrott“, nennt er das. Als Beispiel führt er „Low-Carbon-Fonds“ an, die Investitionen mit möglichst geringem Kohlendioxid-Ausstoß versprechen.
Ob Anleger mit ETFs langfristig Vorteile haben oder ob sie vor allem Gefahr laufen, bei einem Crash in der Illiquiditätsfalle zu stecken, darüber können sich die Diskussionspartner nicht einigen. Im Gegenteil: „Das ist wirklich Unsinn – Mumpitz“, wirft Kommer seinem Gegenüber an einer Stelle des Streitgesprächs vor. Um vor dem verdatterten Otte im nächsten Satz nur scheinbar abzuwiegeln: „Jeder Mensch hat das Recht, auch mal Unsinn zu reden“. Nachzuschauen ist diese Wendung bei 16:58.