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Alternativvorschlag zur bAV Betriebliche Altersvorsorge zu komplex – besser neu denken?

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In der Niedrigzinsphase viel zu teuer

Die hohe Komplexität ist aber nicht nur ein Problem für kleine bis mittelgroße Unternehmen. Man darf nicht vergessen, dass die hohe Komplexität der bAV auch hohe Beratungs- und höhere Personalkosten (spezialisierte Mitarbeiter) auslöst. Geld, das Unternehmen und Arbeitnehmer anderweitig sinnvoller einsetzen könnten. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase und der dadurch schwindenden Möglichkeiten, die Pensionsansprüche kalkulierbar zu finanzieren, könnten weitere, teils enorme Kosten für die Unternehmen entstehen. Denn die Unternehmen müssten am Ende für die Finanzierungslücken einspringen.

Dass die Bedrohung bereits Realität ist, weiß die Bundesregierung spätestens seit 2018. Damals wurde auf Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion geantwortet, dass die Finanzaufsicht Bafin 45 von 137 in Deutschland tätigen Pensionskassen beobachten würde, da das schon seit Jahren andauernde Niedrigzinsumfeld es den Kassen massiv erschweren würde, ihren Kunden die zugesagten Renditen zu erfüllen. Zudem ist ein Großteil aller Direktzusagen unterfinanziert. Dieses Beispiel sollte Warnung genug sein, um über die Zukunft der bAV - auch im Hinblick auf eine möglicherweise länger andauernden Niedrigzinsphase - neu nachzudenken. Würde es das bestehende bAV-System nicht geben, so würde man es unter all diesen Rahmenbedingungen heute nicht so erfinden können!

Zeit für ein weniger komplexes Parallelsystem

Nun wird es unmöglich sein, das bestehende bAV-System aufzulösen und durch ein neues System zu ersetzen. Eine sinnvolle Möglichkeit wäre aber, ein Parallelsystem aufzubauen, was Arbeitgeber und Arbeitnehmer zukünftig zusätzlich oder eben alternativ nutzen könnten. Wenn das Parallelsystem attraktiver ist, dann wird es über Jahrzehnte zu einer Verschiebung und somit zu einer deutlichen Verbesserung und wahrscheinlich auch zu einer viel höheren Marktdurchdringung kommen. Das Parallelsystem müsste natürlich möglichst unkompliziert sein – für alle Beteiligten, also Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Lohnbuchhalter, Steuerberater, Anwälte, Bankberater, Vermögensverwalter, Fondsgesellschaften, Versicherungsgesellschaften und den Fiskus/Sozialversicherungen.

Wie könnte dieses Ziel erreicht werden? Eckpunkte einer Idee:

Für den Erfolg des Parallelsystems wäre es sehr wichtig, den Arbeitgeber von seinen bAV-Verpflichtungen weitestgehend zu befreien. Dies würde bei Unternehmen zu enormen Kosten- und Zeiteinsparungen und zum Wegfall von unkalkulierbaren Risiken im Vergleich zum bestehenden bAV-System führen. Im Gegenzug würden Unternehmen dazu verpflichtet, Zuschüsse in Höhe von 30 Prozent auf die vom Arbeitnehmer eingezahlten Beträge auf das neue bAV-Konto zu leisten. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass das angesparte Vermögen des Arbeitnehmers zum 67. Lebensjahr mindestens den Wert der vom Arbeitnehmer eingezahlten Beträge ausweist. Somit kämen Arbeitgeber auch ihren sozialen Verpflichtungen auf einfachere Art und Weise nach – nämlich für die ausreichende Altersvorsorge der Arbeitnehmer mit Sorge zu tragen.