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Anlegen mit künstlicher Intelligenz „Titelselektion und Gewichtung übernimmt komplett das System“

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Welche Rolle kommt zu guter Letzt dem Fondsmanagement bei der Auswahl geeigneter Aktien zu?

Endler: Mein Job besteht nicht mehr darin, zu entscheiden, welche Aktien mit welchem Gewicht ins Portfolio gebucht werden. Das übernimmt das System. Meine Aufgaben liegen anders: Ich sorge für ein Höchstmaß an Datenqualität und programmiere das System.

Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch etwas herausstellen. In der Branche der Vermögensverwalter geht bekanntlich die Angst um, dass durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz viele Jobs wegfallen. Wir machen in dieser Hinsicht eine andere Beobachtung: Bei uns fallen nicht Jobs weg, sondern es werden sogar mehr. Sowohl seitens der Programmierung als auch seitens der Beschaffung von hoher Datenqualität müssen wir mehr leisten als zuvor. In diesen beiden Bereichen investieren wir kräftig. Im vergangenen Jahr haben wir einen Physiker eingestellt, der zuvor am CERN in der Schweiz, Großforschungseinrichtung für physikalische Grundlagen, gearbeitet hat. Und Anfang 2018 haben wir einen Wirtschaftsinformatiker eingestellt, der uns auf der Datenbankseite unterstützt.

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Gibt es bei Acatis Überlegungen, künstliche Intelligenz auch auf andere Fonds zu übertragen?

Endler: So wie wir das System aufgebaut und programmiert haben, ist das ganze Rahmenwerk so flexibel, dass wir es speziell auf die USA oder die Emerging Markets ausweiten können – wenn geeignete Daten zur Verfügung stehen. Machine-Learning unterstützt hier im Haus bereits die aktiven Fondsmanager – aber grundsätzlich gilt: Unsere übrigen Fonds werden auch weiterhin aktiv gemanagt.     

Letzte Frage: Wie kam es, dass Sie gebeten wurden den ACATIS AI Global Equities zu verantworten?

Endler: Ich habe vor knapp viereinhalb Jahren bei Acatis angefangen. Acatis-Geschäftsführer Hendrik Leber hat gereizt, dass ich Mathematik studiert und mich in meinen Abschlussarbeiten mit neuronalen Systemen beschäftigt habe. Das waren exakt die Fähig- und Fertigkeiten, mit denen er sich im Markt der Vermögensverwalter einen sehr deutlichen Wettbewerbsvorteil verschafft. Seither setze ich im klassischen Quant-Portfoliomanagement Akzente und treibe zugleich das Thema künstliche Intelligenz weiter voran. Viele Marktteilnehmer versprechen sich genau wie wir viel von computergestützten Investmentprozessen. Das Volumen unserer Künstliche-Intelligenz-Produkte beträgt mittlerweile schon rund 75 Millionen Euro. 18 Millionen Euro liegen im ACATIS AI Global Equities, der erst vor einem halben Jahr aufgelegt wurde.

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