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Assenagon-Chefökonom Martin Hüfner Investieren in Zeiten der Handelskriege

Von in EurozoneLesedauer: 4 Minuten
Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner.
Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner. | Foto: Assenagon

Wie wird man in zehn Jahren einmal auf das Jahr 2019 zurückschauen? Ist es das Jahr, in dem der zehnjährige Aufschwung nach der großen Finanzkrise zu Ende kam? In dem sich vielleicht eine globale Rezession anbahnt? Oder ist es etwas ganz anderes, nämlich das Jahr der Handelskriege? Bis vor kurzem hätte ich noch gezögert, die protektionistischen Maßnahmen des amerikanischen Präsidenten gegen China und andere Länder so hoch zu hängen. Es könnte ja wirklich sein, dass die USA nur Ungleichgewichte korrigieren wollten und dass es dann wieder Ruhe gäbe.

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Inzwischen habe ich meine Meinung geändert. Entscheidend dafür war zuerst der abrupte Abbruch der Verhandlungen der USA mit China über eine Beilegung des Handelsstreites. Das hat mich skeptisch gemacht, ob Trump wirklich eine Einigung wollte. Kurz danach dann die Ankündigung neuer Zölle gegen Mexiko als Strafaktion wegen mangelnder Anstrengungen zur Eindämmung des Flüchtlingsstroms. Beides deutet darauf hin, dass Zölle und sonstige Handelsrestriktionen nicht mehr Ausnahmen sind in einem System sonst freien Handels. Wenn Trump irgendetwas nicht passt (nicht nur im Handel), dann erhöht er Zölle - oder droht damit. Das wird auch woanders Schule machen.

Handelskriege könnten zur Normalität werden
Handelskriege sind, um eine alte Metapher aufzugreifen, das „New Normal“ der Weltwirtschaft geworden. Der UBS-Volkswirt Paul Donovan sagte kürzlich: „Der Geist der Handelssteuern ist aus der Flasche.“ Das wird noch viele Überraschungen bringen. Es kann neue Zölle gegen die Autoindustrie geben. Es können an anderen Stellen neue Kriegsschauplätze eröffnet werden, die wir uns heute noch gar nicht vorstellen können. Es geht im Übrigen auch nicht nur um Trump. Auch in anderen Ländern gibt es ähnliche Überlegungen. Ich vermute, dass wir hier erst am Anfang einer längeren Entwicklung stehen. Das ändert natürlich auch das Umfeld für die Kapitalmärkte.

 

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