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in Märkte verstehen, Chancen nutzenLesedauer: 8 Minuten
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Marktaussichten Gesundheit BlackRock sieht sehr chancenreiche KGVs bei Healthcare-Aktien

Studierende der Medizin
Studierende der Medizin: Dank der Vielseitigkeit gentechnisch hergestellter mRNA kündigt sich in den nächsten zehn Jahren eine neue Welle medizinischer Innovationen an. | Foto: Imago Images / YAY Images
Erin Xie, BlackRock

Innovationen rund um Covid-19

2021 gab es bedeutende Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung, bei Diagnosetests und der Behandlung von Covid-19. Auch wenn einige wenige Gewinner im Rampenlicht standen, befinden sich derzeit mehr als hundert Covid-19-Vakzine in der klinischen Entwicklung. Das dürfte schon bald für mehr Wettbewerb auf dem Markt für Booster-Impfungen sorgen.

mRNA-Impfstoffe

Vakzine, die auf das Spike-Protein des neuartigen Coronavirus abzielen und gentechnisch veränderte mRNA nutzen, gehören zu einer neuen Art von Impfstoffen, die Anfang 2021 erstmals zugelassen wurde. Diese vor allem von Pfizer-Biontech und Moderna entwickelten Impfstoffe zeichnen sich durch eine hohe Wirksamkeit aus. Sie gehören in den USA und den Industrieländern zu den am häufigsten verimpften Vakzinen.

Beeindruckend an mRNA-Impfstoffen sind ihre Ergebnisse, aber auch die rasante Entwicklung dieser Technologie. Wissenschaftler zielen darauf, sie künftig auch im Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Malaria, Grippe, Geschlechtskrankheiten und Krebs einzusetzen. In den nächsten Jahren dürften mRNA-Therapien in der Onkologie in die klinische Entwicklungsphase eintreten. So arbeiten Forscher an Möglichkeiten, das Immunsystem auf spezifische Erkennungsmerkmale zu trainieren, um Tumor- und Krebszellen gezielt bekämpfen zu können.

Dank der Vielseitigkeit gentechnisch hergestellter mRNA werden wir in den nächsten zehn Jahren sehr wahrscheinlich eine neue Welle medizinischer Innovationen sehen.

Virale Vektorimpfstoffe

Impfstoffe, bei denen die DNA des Coronavirus in ein modifiziertes, harmloses Virus eingebracht wird, bezeichnet man als virale Vektorimpfstoffe. Diese häufig angewandte Technologie eröffnet dem Immunsystem eine andere Möglichkeit, das Spike-Protein des Covid-19-Virus zu erkennen und gezielt anzugreifen. Johnson & Johnson sowie AstraZeneca-Oxford haben die führenden Vektorimpfstoffe gegen Covid-19 entwickelt. Ihre klinische Entwicklungsphase verläuft vergleichsweise schnell und insgesamt besonders wirtschaftlich. Allerdings ist ihre Wirksamkeit geringer, und es gibt gewisse Bedenken aufgrund eines erhöhten Thromboserisikos.

In diagnostischen und therapeutischen Marktsegmenten gab es 2021 ebenfalls bedeutende Innovationen – die im Vergleich zur Impfstoffentwicklung häufig weniger Beachtung erhielten.

Testen, testen, testen: Diagnostische Entwicklungen

Im März 2020 erteilte die US-Arzneimittelbehörde FDA dem ersten Covid-19-Test, der auf Basis gezielter Mutationen in weniger als einer Stunde ein Ergebnis liefern kann, eine Notfallzulassung. In den darauffolgenden zwölf Monaten entwickelten führende Medizintechnikunternehmen, darunter Abbott Laboratories, Danaher, Becton Dickinson und Thermo Fisher, Dutzende weitere Corona-Tests. Von 10-Minuten-Bluttests bis hin zu Antigen-Schnelltests für zu Hause – die Innovationskette der Pharmaunternehmen riss 2021 nicht ab, und sie entwickelten immer effizientere und genauere Lösungen. Die hohe Nachfrage nach Tests wird wohl angesichts der noch ansteckenderen Omikron-Variante in absehbarer Zeit nicht nachlassen.

Antivirale orale Therapien

Im zweiten Halbjahr 2021 wurde mit der Entwicklung wirksamer antiviraler, oral verabreichter Corona-Medikamente ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen die Pandemie erreicht. Diese zunächst von Merck & Co. angekündigten und später von Pfizer auf den Markt gebrachten Arzneimittel können die Sterblichkeitsrate bei Corona-Patienten erheblich senken sowie schwere Krankheitsverläufe und damit eine Überlastung der Krankenhäuser verhindern.

Der in den frühen 2000er-Jahren ursprünglich zur Behandlung der Grippe entwickelte Wirkstoff Molnupiravir von Merck geriet jedoch ins Visier der Aufsichtsbehörde, da er wohl nicht so wirksam ist, wie zunächst erwartet. Dagegen ergaben Studien mit Paxlovid, einem Protease-Hemmer von Pfizer, dass dieser das Risiko von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bei Hochrisikopatienten um 89 Prozent senkt.

Anlagechance

Zu Beginn des dritten Pandemiejahres dürfte der Wettbewerb in allen wichtigen Bereichen dieses aufstrebenden Marktes an Schärfe gewinnen; sowohl für Impfstoffhersteller als auch für Unternehmen, die Tests oder Medikamente produzieren und vertreiben. Wir erwarten, dass die Aktienrenditen die Chancen der nicht nachlassenden Nachfrage und die positive Dynamik des Marktes auf kurze Sicht einpreisen werden.