BMW statt Bund – Unternehmensanleihen lohnen sich
Steigt das allgemeine Renditeniveau tatsächlich, halten sich die Einbußen bei kürzer laufenden Papieren in engen Grenzen. Gleichzeitig wird der Manager eines breit diversifizierten Bondportfolios auslaufende Rententitel regelmäßig in neue Papiere umschichten. Diese weisen dann eine höhere Verzinsung auf, die dem veränderten Marktumfeld entspricht. Rechnet der Fondsmanager später dann mit sinkenden Kapitalmarktzinsen, wird er die Duration seines Portfolios wieder verlängern. In dieser Marktsituation sichert er sich diese höheren Zinserträge und wahrt gleichzeitig die Chance auf spätere Kursgewinne.
Firmenbonds weiter unterschätzt
Gut für Anleger: Rein rechnerisch betrachtet hinkt die Wertschätzung für Corporate Bonds derjenigen für Bundesanleihen immer noch hinterher. Ablesen lässt sich die an der Renditedifferenz, dem sogenannten Spread. So werfen bonitätsstarke Unternehmensanleihen mit fünfjähriger Restlaufzeit derzeit im Durchschnitt etwa 150 Basispunkte bzw. 1,5 Prozentpunkte mehr ab als vergleichbare Wertpapiere des deutschen Staates. Diese Renditedifferenz signalisiert ein viel zu hohes Ausfallrisiko für Unternehmensanleihen, das in diesem Ausmaß nicht der Realität entspricht.
Zu konstatieren ist andererseits, dass die Spreads und auch die absoluten Renditeniveaus seit der Finanzkrise 2009 bereits kräftig nachgegeben haben. Die starke Nachfrage der Anleger nach Firmenbonds stützt allerdings die Kurse. Zwar war zu Beginn des Jahres 2012 eine Emissionswelle bei Corporate Bonds zu beobachten. Bis zum Jahresende dürften Industrieunternehmen nach einer Bankenschätzung aber wohl lediglich 90 Mrd. Euro frisches Kapital aufnehmen. Damit würde das Emissionsvolumen um ein Viertel niedriger liegen als im Jahr 2011. Viele Unternehmen benötigen momentan einfach kein Geld, weil sich ihre Ertragslage stark gebessert hat. Das gestiegene Anlegerinteresse trifft also auf ein knappes Angebot.
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