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Börsenturbulenzen Luftloch oder Strömungsabriss?

Niedrige Renditen und eine negative Zinspolitik haben Aktienmärkte zur sicheren Assetklasse heranreifen lassen. Denn sind stabile und real positive Renditen gefragt, sind dividendenstarke Aktien im Vergleich zu Anleihen von bonitätsschwachen und überschuldeten Staaten klar im Vorteil. Aktien konnten in den letzten Jahren aus jeglicher Sicht überzeugen: Erholte sich die Konjunktur, stiegen Gewinne und Bewertungen. Behielten die Pessimisten recht und die Weltwirtschaft zeigte ein anhaltend niedriges Wachstum, blieben die Zinsen auf lange Sicht niedrig und die Notenbanken stützten die Märkte durch Bilanzausweitungen.

Stieg die Inflation in Folge der Geldpolitik half das den Gewinnerwartungen, auch weil steigende Inflation einher geht mit erhöhtem Nachfragewachstum und ausweitenden Margen. Der traditionelle Gedanke, dass Aktien deutlich riskanter sind als Staatsanleihen ist so in den Hintergrund geraten. In einem Umfeld von hohen Schuldenquoten und der Notwendigkeit anhaltend niedriger bzw. preisbereinigt deutlich negativer Zinsen ein nicht völlig abwegiger Gedanke. Dass steigende Zinsen Aktien belasten ist unwahrscheinlich, da Zinsen nur steigen, wenn es der Konjunktur gut geht und diese trotz hoher Schuldenquoten steigende Zinsen verkraften kann.

In den USA zeugen ein Wirtschaftswachstum von 4 Prozent auf Jahresbasis, Stimmungsindikatoren auf Rekordniveau und eine Arbeitslosenquote auf Tauchstation von einer boomenden Wirtschaft. Und trotzdem hebt Fed die die Zinsen weiterhin nur zögerlich an und wird wohl kaum bedeutend über ihr Ziel von 3 bis 3,5 Prozent hinausschießen. Doch gerade hier könnte das Problem liegen. In den USA ist die Finanzpolitik über das Ziel hinaus geschossen. Denn zu all den positiven Zahlen kam noch eine Steuersenkung hinzu.

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Was wird 2019 und 2020 geschehen, wenn die realwirtschaftliche Effekte der Steuersenkung auslaufen und die US-Wirtschaft im Verhältnis zum aktuellen Boom eine deutliche Abkühlung erfahren sollte? Aktuell existieren relativ wenig Konjunkturdaten, die die Märkte weiterhin positiv überraschen könnten. Die Zahlen sind zwar weiterhin gut, doch das Potenzial für euphorische Stimmung scheint aufgebraucht.

So mögen die US-amerikanischen Aktienmärkte durchaus in ein Luftloch fallen, dass im schlimmsten Fall erst durch eine angepasste Geldpolitik der Fed bzw. entsprechende Ankündigungen durchbrochen werden kann. Sinkende Zinsen würden allerdings sinkende Kurs-Gewinn-Verhältnisse nach sich ziehen, zumindest kurzfristig, da sie eine sich eintrübende Konjunktur bestätigen würden.