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Branche ohne Perspektiven Der Stress bei Europas Banken geht weiter

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Es ist in etwa so, als würde man einen Alkoholiker mit mehr Alkohol versorgen. Kurzfristig macht ihn der Alkohol glücklich, aber sein eigentliches Problem ist damit nicht gelöst. Im Gegenteil, es wird schlimmer. Das marode Bankensystem zu stützen ist natürlich für die Politik die bequemste und am wenigsten Aufsehen erregende Möglichkeit. Die Alternative wäre eine harte Marktbereinigung, in dem man angeschlagene Banken abwickelt und Platz für solidere Wettbewerber macht. Gläubiger der notleidenden Bank – Aktionäre, Anleihebesitzer und Sparer – müssten in diesem Falle für den Schaden aufkommen, bevor auf den Steuerzahler zurückgegriffen wird.

Die Gründung einer Bad Bank und die damit verbundene Auslagerung der notleidenden Kredite in ein solches Institut ist auch keine Lösung des Problems. Die Probleme werden lediglich in die Zukunft verlagert und auf den Steuerzahler abgewälzt. Die Sorge der Politiker, sich dem Aufschrei der Sparer im Falle einer Gläubigerbeteiligung stellen zu müssen, lässt sie den wohl bequemeren Weg gehen.

Ähnlich wie bei den Banken stellen sich die Probleme auf Staatsebene dar. Italiens Wirtschaft befindet sich im Abschwung, die Jugendarbeitslosigkeit erreicht Werte von über 40 Prozent und die Verschuldung liegt bei mehr als 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Wie soll der Staat dem Bankensystem da den nötigen Rückenwind geben?

Landsmann Mario Draghi versucht schon alles in seiner Macht stehende zu tun. Durch den monatlichen Aufkauf von Staatsanleihen und dem schon seit längerer Zeit historisch niedrigen Zinsniveau hat der EZB-Chef zumindest alle Voraussetzungen geschaffen, um eine weitere Verschuldung zu fördern und zu vereinfachen. Diese Maßnahmen kaufen Zeit. Sie sind allerdings kein Problemlöser. Bislang ist es den verschuldeten Staaten nicht gelungen, die ihnen gewährte Zeit für nachhaltige Reformen zu nutzen.

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