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Chefvolkswirt von Unicredit: Europa-Bonds verschärfen die Krise

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Fazit: Untaugliches Kriseninstrument

Die Auflage von europäischen Gemeinschaftsanleihen tragen nicht zur Beruhigung der Rentenmärkte bei. Vielmehr schaffen sie neue Probleme. Was bleibt als Alternative? Trotz enormer Anstrengungen der Krisenländer sind Investoren ganz offensichtlich nicht bereit, auf Konsolidierungserfolge zu warten. Unseren Berechnungen zufolge werden Portugal, Griechenland und Irland im nächsten Jahr Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen im Umfang von rund 4 Prozent des BIP umsetzen (siehe Grafik). In Spanien belaufen sich die Konsolidierungsmaßnahmen auf 3½ Prozent der Wirtschaftsleistung. Mit diesen Paketen ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Mehr geht nicht. Bereits die beschlossenen Maßnahmen kommen einer nicht ungefährlichen Gratwanderung gleich, belasten sie doch die Konjunktur erheblich. Wird zu stark an der Steuer- und Ausgabenschraube gedreht, besteht die Gefahr einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale. Am Ende steht dann der Staat schlimmstenfalls nicht mit mehr, sondern weniger Einnahmen da.

Zuletzt sind zwar die Renditeaufschläge im Vergleich zu Bundesanleihen stark gefallen. Auslöser waren aber primär die Aufkäufe durch die EZB. Eine tragfähige und dauerhafte Lösung des Problems sieht anders aus. In den letzten Tagen haben sich die Anzeichen für eine Ausweitung des Rettungsschirms verdichtet. Eine solche Maßnahme könnte bereits beim Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs nächste Woche (16./17. Dezember) beschlossen werden. Es wäre zumindest ein geringeres Übel als die Auflage von E-Bonds.

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