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Degussa-Chefvolkswirt So treibt die EZB die Inflation in die Höhe

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Realzins bleibt negativ

Im Euroraum sorgt die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) für steigende Preise - und damit für die oben beschriebenen Umverteilungseffekte. Zudem hat die EZB in den Anfangsjahren des Euro einen Kreditboom in Gang gesetzt, der mittlerweile geplatzt ist, und der eine Reihe von Euro-Volkswirtschaften in eine schwere Schulden- und Wachstumskrise geführt hat.

Mit ihrer Null- beziehungsweise Negativzinspolitik versucht die EZB nun die Euro-Schuldenpyramide vor dem Einsturz zu bewahren. Das ist bislang gelungen. Die Wirtschaften in vielen Euro-Ländern haben sich wieder gefangen, und eine erneute „konjunkturelle Scheinblüte“ ist in Gang gekommen. Die Preise im Euroraum haben begonnen, auf breiter Front zu steigen.

Und genau das ist es vermutlich auch, was die EZB letztlich beabsichtigt: Die Inflation in die Höhe zu treiben. Der Grund für diese Einschätzung ist der Folgende: Die Null- beziehungsweise Negativzinspolitik der EZB lässt sich nicht dauerhaft durchführen. Der Euro-Bankenapparat verliert ansonsten sein Geschäftsmodell. Die Rückkehr zu (etwas) höheren Nominalzinsen ist unausweichlich.

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Damit die Schuldner dann jedoch nicht in Bedrängnis geraten, muss die EZB dafür sorgen, dass die Nominalzinsen nach Abzug der Inflation negativ bleiben. Ein plausibles Szenario sieht wie folgt aus: Die EZB lässt die nominalen Langfristzinsen für Staatsanleihen langsam auf etwa ein bis zwei Prozent steigen. Gleichzeitig pumpt sie so viel neues Geld in Umlauf, dass die Inflation auf vier Prozent steigt. Der Eu-ro-Realzins fällt dann auf minus drei beziehungsweise minus zwei Prozent.

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