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Ausschüttungsrekord Dividenden ohne Ende

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Dividendenaktien im Aufwind

Angesichts steigender Zinsen, einer Rekordinflation und einer unsicheren geopolitischen Lage bekommen dividendenstarke Aktien insgesamt wieder mehr Aufmerksamkeit. Denn bei steigenden Zinsen verändern sich gerade die Bewertungen von Wachstumswerten signifikant, da sie oft auf Gewinnen beruhen, die in der Zukunft liegen. „In Anbetracht des sich verändernden Anlageumfelds werden die Anleger andere Eigenschaften benötigen, um künftig die Gesamtrendite zu steigern“, prophezeit Nick Clay, Fondsmanager bei der britischen Investmentboutique Redwheel. Nach dem Kurswechsel der Notenbanken werde ein reiner Wachstumsstil nicht mehr die Lösung sein: „Jetzt wird der Großteil der Gesamtrendite wieder aus der Aufzinsung von Erträgen stammen und nicht wie in der Niedrigzins-Ära aus Kapital. Außerdem lehrt die Geschichte, dass das Dividendenwachstum des Markts im Lauf der Zeit mit der Inflation mithalten kann, um sie zu bewältigen.“ Clay zufolge wäre es daher sinnvoll, sich auf Unternehmen zu konzentrieren, die ihre Dividenden zahlen und steigern können. Letzteres ist angesichts der Teuerung derzeit besonders wichtig, um zumindest einen Inflationsausgleich im Portfolio zu schaffen und im Idealfall noch einen Gewinn zu erzielen.

Langfristiger Renditehebel

Obwohl Dividenden ein bedeutender Faktor für die Gesamtrendite bei Aktien sind, wird ihr Einfluss von vielen Anlegern noch immer unterschätzt. Sie sehen Ausschüttungen lediglich als ein zusätzliches
Sahnehäubchen zu den Kursgewinnen von Aktien. Die Bedeutung der Dividenden geht aber weit darüber hinaus. Ein Vergleich zwischen dem Dax-Kursindex (ohne Dividenden) und dem bekannten
Dax-Performance-Index zeigt, dass Dividenden einen bedeutenden Anteil an der Aktienanlage ausmachen können. Beide Kursbarometer starteten am 31. Dezember 1987. Während der Kursindex bis Mitte Februar 2023 auf 6.270 Punkte gestiegen ist, legte der Performance-Index im gleichen Zeitraum auf 15.370 Zähler zu – eine Wertsteigerung, die mehr als zweieinhalbmal so hoch ist.

 

Dieses Beispiel zeigt deutlich, wie wichtig Dividenden langfristig sein können und dass sie erheblich zur Gesamtrendite der Geldanlage in Aktien beitragen. Die Höhe der Dividende sollte beim Kauf jedoch keinesfalls das alleinige Kriterium sein. „Bei der Auswahl der einzelnen Anlagemöglichkeiten muss die Analyse der Fundamentaldaten eines Unternehmens, in das man investieren möchte, stets im
Vordergrund stehen. Man sollte nicht nur auf die Quantität, sondern auch auf die Qualität der Dividende achten und sich beispielsweise fragen, ob sie nachhaltig ist und wie hoch die tatsächliche Fähigkeit ist, Cashflow zu generieren“, erläutert Marco Mencini, Senior Portfolio Manager bei Plenisfer Investments.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Vor dem einseitigen Fokus auf kurzfristige Ausschüttungsrenditen warnt auch der bekannte Investor und Buchautor Christian W. Röhl. Das sei einer der gefährlichsten Fehler: „Dividende geteilt durch Kurs lässt sich zwar fein in irgendwelche Rankings packen, sagt aber nichts aus über die Qualität des Unternehmens – und die Nachhaltigkeit der Ausschüttung. Dazu zeigen sowohl Studien als auch bestehende Fonds, dass die einseitige Fokussierung auf hohe Ausschüttungsrenditen zulasten des langfristigen Gesamtertrags geht.“

Als Beispiel verweist Röhl auf die Wertentwicklung des Deka Dax-Plus Maximum Dividend ETF (ISIN: DE000ETFL235). „Der ETF investiert in die deutschen Aktien mit der höchsten erwarteten Dividendenrendite und schneidet damit über zehn Jahre schlechter ab als Dax, M-Dax und Tec-Dax – die Indizes, aus denen der Fonds sich speist“, erklärt er. Mit einem Plus von 33 Prozent über zehn Jahre liegt das passive Deka-Vehikel mehr als 50 Prozentpunkte hinter einem normalen Dax-ETF.