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„Es bestehen keine wirtschaftlichen Gründe für eine Auflösung der Eurozone“

in MärkteLesedauer: 6 Minuten
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Geschichte wiederholt sich

Darüber hinaus wären die ökonomischen und politischen Konsequenzen eines Auseinanderbrechens äußerst gravierend. Um Hinweise auf das mögliche Nachspiel des Auseinanderbrechens einer Währungsunion zu erhalten, wäre vielleicht ein Blick auf Argentinien angebrachter, das seinen Peso im Jahr 2001 vom US-Dollar abkoppelte.

Ähnlich wie Griechenland heute stand Argentinien Ende der 90er Jahre unter Druck, da es mit einer tiefen Rezession und hohen Haushaltsdefizit zu kämpfen hatte. Die Mittel der Geldpolitik und die Vorteile einer frei gehandelten Währung fehlten, da der Peso an den US-Dollar gekoppelt war.

Sobald die Währungsbindung in Frage gestellt wurde, verschwand das Marktvertrauen und es folgten ein Ansturm auf die Banken und Kapitalflucht. Ende 2001 war die Regierung gezwungen, die Währungsbindung aufzugeben, woraufhin der Peso deutlich abwertete und die Inflation in die Höhe schnellte.

Im Jahr 2002 konnte Argentinien einen Teil seiner internationalen Schulden nicht mehr bedienen. Obwohl das Land deswegen von den internationalen Finanzmärkten effektiv ausgeschlossen wurde, erholte sich seine Wirtschaft letztendlich. Von 2003 bis 2008 machte die argentinische Wirtschaft große Fortschritte, obwohl Strukturreformen generell ausblieben.

Ignoranz der Europäer

Eine positive Entwicklung der europäischen Schuldenkrise ist, dass die politischen Entscheidungsträger vieler Länder, einschließlich Griechenlands, gezwungen sind, die Mängel ihrer Wirtschaftssysteme direkt zu konfrontieren, notwendige Strukturreformen umzusetzen und den Aufbau der Währungsunion zu überdenken.

Einige dieser Probleme sind seit Jahren ignoriert wurden. Obwohl es wohl noch ein langer Weg zu einer echten fiskalischen und politischen Union wie in den USA ist, halten wir den Beginn eines echten Dialogs zwischen den Mitgliedsstaaten der Eurozone für ein gutes Zeichen. Die Reformbemühungen der spanischen und italienischen Regierungen sind trotz der heftigen Kritik über Spaniens Reaktion auf seine Bankenkrise nicht zu unterschätzen.

Der politische Überlebenswille steht auf dem Prüfstand, aber bedeutende Institutionen wie die Europäische Zentralbank zeigen den Willen zur Umsetzung weitreichender Maßnahmen wie zum Beispiel das langfristige Refinanzierungsgeschäft (LTRO).

Unseres Erachtens könnten solche Institutionen erneut eingreifen, falls der Druck ansteigt, und damit einen etwaigen Domino-Effekt nach einem Austritt Griechenlands weniger wahrscheinlich machen oder abdämpfen. Das Hilfspaket für die angeschlagenen spanischen Banken ist ein Beispiel dafür.

Auch die ökonomischen Fundamentaldaten der Eurozone insgesamt stehen im Vergleich zu denen anderer großer Industrienationen wie den USA oder Japan besser dar. Die Staatsschulden und Haushaltsdefizite des Blocks sind insgesamt deutlich niedriger und die Leistungsbilanz relativ stärker. Nach unserer Ansicht bestehen keine fundamentalen Gründe für eine Auflösung.

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