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Gold-Serie, Teil 2: Thorsten Polleit „Der Goldpreis ist seit 1999 um 365 Prozent gestiegen“

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In der aktuellen Diskussion über die Bargeld-Obergrenzen sehen einige Marktbeobachter bereits den ersten Schritt zu einer Bargeld-Abschaffung. Ohne Bargeld bliebe Gold der einzige Ausweg, um dem Negativzins und damit der drohenden Enteignung der Bürger zu entkommen. Können Sie diese Argumentation nachvollziehen?

Polleit: Das Bestreben, das Bargeld mit „sanftem Zwang“ zurückzudrängen oder es per Handstreich gar ganz abzuschaffen, ist in der Tat sehr besorgniserregend: Es öffnet einem totalitären Staat Tür und Tor. Vermutlich unterschätzen noch viele Bürger die Gefahr, die ihnen von ihren Regierungen droht. Bei einem Negativzins werden Bankguthaben und Schuldpapiere Verluste bringen. Anleger können auf eine Reihe von Alternativen ausweichen wie zum Beispiel Aktien und Immobilien. Sie können natürlich auch Edelmetalle, allen voran Gold und Silber, halten. 

Könnten die Diskussionen über Bargeld-Obergrenzen beziehungsweise Abschaffung mit ein Grund für steigende Goldnachfrage gewesen sein?

Polleit: Vermutlich nicht. Ich denke, die breite Bevölkerung hat angesichts dieser Entwicklungsperspektive ihr Anlageverhalten noch nicht geändert. 

Auch Goldminen profitieren vom aktuellen Goldrausch: Die Kurse der Goldminen-Aktien haben sich in den letzten Tagen sogar verdoppelt. Sind diese Aktien nun fair bewertet oder ist da noch Luft nach oben?

Polleit: Zunächst gilt es, die Perspektive zu bewahren. Seit Ende 2011 war die Performance der meisten Goldminen-Aktien desaströs. Nicht wenige sind quasi zum Totalverlust für Anleger geworden. Aus meiner Sicht sind Minenaktien kein „Great Business“. Sie mögen kurzzeitig starke Kurssteigerungen erzielen. Aber langfristig ist es unwahrscheinlich, dass sie überdurchschnittlich hohe Kapitalrenditen erzielen können. Wer Aktien kaufen will, der sollte bedenken, dass es bessere Geschäftsmodelle als Minenunternehmen gibt. 

Wie gesagt, das heißt nicht, dass man nicht ab und zu mit Minenaktien viel Geld verdienen kann. Da aber jedes Unternehmen anders ist, sollten Anleger genau hinschauen und auswählen, welches Unternehmen sie kaufen.  

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