Value oder Growth? Für die Fondsmanager Max Otte, Hendrik Leber und Dirk Müller besteht da nicht unbedingt ein Widerspruch. Nur Wachstum oder nur Value sei die falsche Entscheidung, sagte Müller während eines Roundtables mit Max Otte, Hendrik Leber und dem Handelsblatt.
Laut Müller müssen Value-Aktien Substanz haben und über viele Jahre bewiesen haben, dass sie es können. Zudem brauchen sie aber auch Wachstumspotenzial. Nur dann ist ein Unternehmen auch wirklich spannend, meint Müller.
Es wird auch immer schwieriger, Unternehmen zu finden, die an der Börse weniger Wert sind, als in ihren Bilanzen steht. Deshalb ist es wichtig, betont Müller, auf Qualität und große Marktführer zu setzen. Auf Unternehmen, die möglichst ein Monopol oder Oligopol haben.
Ein Beispiel dafür ist der Schweizer Präzisionswaagen-Hersteller Mettler Toledo, Nummer eins in seinem Bereich. Zudem hat die Firma eine Marktmacht, die nicht so schnell durch das Internet ersetzt werden kann, ist Müller überzeugt.
Netzbetreiber und moblie Bezahlsysteme
Auch beim Netzausbau sieht Müller ein quasi Oligopol. Demnach gibt es noch drei Konzerne, an denen niemand vorbei kommt: Ericsson, Nokia und Huawei. In seinem Fonds setzt Müller auf Ericsson. „Es ist wie im Goldrausch. Ich kaufe nicht das Gold, sondern die Schaufeln“, so Müller.
Auch Leber setzt auf die Netzbetreiber. In seinem Fonds werden Aktien von Nokia und Ericsson gehalten. Daneben finden sich auch Papiere von Apple und Ebay. Am Internetaktionshaus käme man nicht vorbei, meint Leber. „Denn zu Ebay gehört das rasant wachsende Zahlungsverkehrssystem Paypal“, erklärt der Fondsmanager.
Unternehmen wie Paypal, Visa oder Lendingclub zerstören die Geschäftsmodelle der Banken. „Da ist rasantes Wachstum zu erwarten“, betont Leber. Mobile Bezahlsysteme sind auch für Müller attraktiv. Sein Fonds ist in Wirecard und Mastercard investiert.
Microsoft und Google
Max Otte hat weniger die Netzbetreiber noch die mobilen Bezahlsysteme im Fokus. Für ihn sind eher Unternehmen aus dem Technologie-Sektor spannend, die auf den Endkunden schauen, wie Microsoft und Google.
Google sei nicht nur interessant, weil es der führende Suchmaschinendienst ist, sondern auch, weil der Mischkonzern hausintern diverse Startups gründet, um irgendwann daraus ihr nächstes Geschäftsmodell zu machen und ein neues Monopol zu schaffen. "Wenn Google autonomes Fahren oder Smart Home hinbekommt, ist das das nächste Monopol", sagte Otte.
Google, Microsoft & Co.
Worauf Max Otte, Hendrik Leber und Dirk Müller setzen
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