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Griechenland-Pleite: Einfach nur menschlich

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Orientierung prägt unsere Einstellung zu Dingen, Themen und Inhalten. Dabei entsteht die Orientierung selbst durch drei wesentliche Faktoren – das Denken, die Motive und das Fühlen. Die sicherlich besonders ausgeprägt treibende Kraft sind unsere Motive. Motive sind Prägungen, die unsere Motivation von „Innen heraus“ besonders stark antreiben. Drei wesentliche Motivstrukturen sind zu  unterschieden: Das Beziehungsmotiv, das Leistungsmotiv und das gestalterische Machtmotiv. Jeder Mensch besitzt alle drei Motive in sich, hat jedoch im Laufe der eigenen Persönlichkeitsentwicklung den Schwerpunkt eher auf die Motivstruktur gelegt.

Diese Motivstrukturen beeinflussen unser Denken und Handeln und prägen damit unsere Einstellung zu bestimmten Situationen beziehungsweise Sachverhalten. Dabei prägt das Beziehungsgmotiv unsere Einstellung zu unseren Mitmenschen und damit unser Verhalten gegenüber anderen. Ein Mensch mit ausgeprägtem Beziehungsmotiv – auch Beziehungsmotivler genannt – sieht in der Beziehung zu anderen Menschen seine treibende Motivation. Er genießt die Gemeinschaft und baut auf Harmonie und emotionale Bindung. Diese Bindung ist für die meisten Griechen verloren gegangen, sie sehen sich als Einzelkämpfer mit zwar starken familiären Wurzeln, sind aber der Gesellschaft an sich keine Verantwortung schuldig.

Demgegenüber ist der Leistungsmotivler eher durch konkrete Aufgabenstellungen mit klaren Zielen zu motivieren. Die erfüllt er gewissenhaft - aber auch nicht mehr. Der Machtmotivler hingegen sieht seine Motivationsquelle in der Gestaltung von Neuem. Er will erkennen, wie Goethes Faust, was „des Pudels Kern“ ist und was die Erde zusammen hält. Neues zu gestalten, aufzubauen und Grenzen zu sprengen, treiben ihn zur Höchstleistung. Alle drei Formen sind treibende Kräfte für das Denken und Handeln und alle drei Ausprägungen sind jedem Menschen eigen.

Die Griechen haben sich in ihr Schicksal ergeben

Aus rein psychologischer Sicht gesehen, scheint es so, als wenn den Griechen diese treibenden Kräfte abhanden gekommen oder nur noch rudimentär vorhanden sind. Sie scheinen sich in ihr Schicksal ergeben zu haben und müssen nun erkennen, dass die Folgen der Jahrzehnte des Bewahrens oder der Nicht-Veränderung nun über ihnen zusammenbrechen. Die Folge: Eine vehemente Ablehnung einer Veränderung, die zwar von vielen als notwendig angesehen aber in ihrer Radikalität weitestgehend abgelehnt wird. Zum Autor
Winfried Neun ist Allensbacher Wirtschaftspsychologe und Buchautor. Als Gründer und Geschäftsführer der K.O.M.® Kommunikations- und Managementberatung ist Neun seit mehr als 20 Jahren als selbstständiger Berater tätig. Er ist unter anderem als Referent auf Kongressen und Symposien und als Beirat in diversen mittelständischen Unternehmen aktiv.  Das Buch: Winfried Neun Warum es uns so schwerfällt, das Richtige zu tun Die Psychologie der Entscheidungen

Verlag: BusinessVillage Ershcienen im Juli 2011

ISBN: 978-3-86980-112-4

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