Hüfners Wochenkommentar Dienstleistungen – der unterschätzte Wachstumstreiber
Die deutsche Konjunktur ist gespalten wie selten. In der Industrie geht es nach unten. Die Einkaufsmanagerindizes sind auf deutlich unter 50 gesunken. Das deutet auf einen tiefen Einbruch hin. Bei den Dienstleistungen ist das Wachstum dagegen nach wie vor in Ordnung. Der Einkaufsmanagerindex liegt weit über 50. Wer setzt sich jetzt durch? Zieht die Industrie die Services nach unten? Oder können sich die Dienstleistungen gegen das Verarbeitende Gewerbe durchsetzen und die Gesamtkonjunktur stabilisieren?
Normalerweise würde man vermuten, dass die Industrie die Oberhand hat. Sie gilt als der Kern der Wirtschaft. Zu ihr gehören die „Blue Chips“ unter den Unternehmen. Hier finden die Dynamik, die Innovation und die Produktivitätssteigerung statt. Sie ist überall auf den Weltmärkten präsent. Wenn es im Verarbeitenden Gewerbe größere Probleme gibt - wie derzeit bei Autos, Stahl oder in der Chemie - dann ist alles verloren.
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Dienstleistungssektor ist nicht schlagzeilenträchtig
So jedenfalls die allgemeine Meinung. Sie entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Der Dienstleistungssektor ist zwar nicht so schlagzeilenträchtig. Er wird vielfach unterschätzt. Zum einen ist er viel größer als die Industrie. In ihm werden in Deutschland 68 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung erstellt, in der Industrie nicht mal halb so viel. Vier von fünf Unternehmen werden dem Dienstleistungssektor zugerechnet.