Hüfners Wochenkommentar Kapitalflucht aus China
Assenagon-Chefvolkswirt Martin Hüfner
In China bewegt sich derzeit etwas, was viele nicht für möglich gehalten hatten. Jeder weiß, dass Marktwirtschaften und Zentralverwaltungswirtschaften zwei Ordnungen sind, die sich gegenseitig ausschließen. Man kann entweder eine Marktwirtschaft haben oder eine Planwirtschaft, aber nicht beides.
Mit Interesse haben viele daher die Versuche der chinesischen Regierung beobachtet, in den letzten Jahren zunehmend marktwirtschaftliche Elemente in ihre Planwirtschaft einzuführen. Eigentlich konnte das nicht gut gehen. Andererseits erzielte das Land extrem hohe Wachstumsraten und war erfolgreich auf den Weltmärkten. Manch ein Ordnungstheoretiker begann an seiner grundsätzlichen Skepsis zu zweifeln.
Jetzt zeigt sich, dass die Bedenken doch nicht so falsch waren. Erstmals treten in größerem Stil Risse im chinesischen Modell auf. Es passiert nicht zufällig gerade bei der Währung. Sie wird nicht nur von Inländern, sondern auch von Ausländern benutzt. Die Devisenmärkte sind wegen der vielen Teilnehmer und dem hohen Umsatz eine der am besten funktionierenden Märkte überhaupt. Es ist hier daher besonders schwer, das Prinzip Befehl und Gehorsam durchzusetzen und Kapitalströme durch Kontrollen zu steuern.
Erfolg wird nur der haben, der die richtigen marktwirtschaftlichen Anreize setzt, Transparenz über die wirtschafts- und währungspolitischen Ziele schafft und – ganz wichtig – das Vertrauen der in- und ausländischen Anleger gewinnt. Für planwirtschaftlich denkende Politiker ist das schwer. Das sieht der Markt und ist nervös.
Schauen wir uns das beim Renminbi an. Er gehörte über viele Jahre zu den stärksten Währungen der Welt. Jetzt dreht sich das Blatt. Der Wechselkurs hat sich nach einer langen Phase der Aufwertung in den letzten zwei Jahren gegenüber dem US-Dollar um fast 10 Prozent verringert. Der Hauptteil der Abwertung entfiel dabei auf die letzten sechs Monate.
Manche vermuten, die Abwertung signalisiere Probleme der Wettbewerbsfähigkeit. Dank steigender Löhne seien viele Unternehmen nicht mehr in der Lage, auf den globalen Märkten mitzuhalten. Das ist aber nicht richtig. Denn China hat einen Leistungsbilanzüberschuss, der zuletzt sogar noch gestiegen ist. Das Land verdient durch seine Exporte mehr Devisen, als es für die Einfuhren aus dem Ausland zahlen muss. Im Gesamtjahr 2016 belief sich der Saldo auf USD 350 Milliarden beziehungsweise 3 Prozent des Sozialprodukts.
Andere unterstellen, die Abwertung des Renminbis sei ein Währungskrieg. China wolle seine Position zugunsten seiner Handelspartner, vor allem der USA verbessern. Das wäre die berühmte „Beggar-thy-Neighbour-Policy“ (= Politik auf Kosten der anderen). Auch das ist nicht korrekt. Denn dann dürften Währungsreserven der Zentralbank nicht fallen. Sie müssten vielmehr steigen, weil die Notenbank dann ihre eigene Währung auf den Devisenmärkten anbieten und dafür Dollar kaufen müsste. Tatsächlich haben sich Pekings Währungsreserven im Januar noch einmal um über USD 100 Milliarden verringert. Im gesamten vorigen Jahr gingen sie um mehr als USD 600 Milliarden zurück.
Mit Interesse haben viele daher die Versuche der chinesischen Regierung beobachtet, in den letzten Jahren zunehmend marktwirtschaftliche Elemente in ihre Planwirtschaft einzuführen. Eigentlich konnte das nicht gut gehen. Andererseits erzielte das Land extrem hohe Wachstumsraten und war erfolgreich auf den Weltmärkten. Manch ein Ordnungstheoretiker begann an seiner grundsätzlichen Skepsis zu zweifeln.
Jetzt zeigt sich, dass die Bedenken doch nicht so falsch waren. Erstmals treten in größerem Stil Risse im chinesischen Modell auf. Es passiert nicht zufällig gerade bei der Währung. Sie wird nicht nur von Inländern, sondern auch von Ausländern benutzt. Die Devisenmärkte sind wegen der vielen Teilnehmer und dem hohen Umsatz eine der am besten funktionierenden Märkte überhaupt. Es ist hier daher besonders schwer, das Prinzip Befehl und Gehorsam durchzusetzen und Kapitalströme durch Kontrollen zu steuern.
Erfolg wird nur der haben, der die richtigen marktwirtschaftlichen Anreize setzt, Transparenz über die wirtschafts- und währungspolitischen Ziele schafft und – ganz wichtig – das Vertrauen der in- und ausländischen Anleger gewinnt. Für planwirtschaftlich denkende Politiker ist das schwer. Das sieht der Markt und ist nervös.
Schauen wir uns das beim Renminbi an. Er gehörte über viele Jahre zu den stärksten Währungen der Welt. Jetzt dreht sich das Blatt. Der Wechselkurs hat sich nach einer langen Phase der Aufwertung in den letzten zwei Jahren gegenüber dem US-Dollar um fast 10 Prozent verringert. Der Hauptteil der Abwertung entfiel dabei auf die letzten sechs Monate.
Manche vermuten, die Abwertung signalisiere Probleme der Wettbewerbsfähigkeit. Dank steigender Löhne seien viele Unternehmen nicht mehr in der Lage, auf den globalen Märkten mitzuhalten. Das ist aber nicht richtig. Denn China hat einen Leistungsbilanzüberschuss, der zuletzt sogar noch gestiegen ist. Das Land verdient durch seine Exporte mehr Devisen, als es für die Einfuhren aus dem Ausland zahlen muss. Im Gesamtjahr 2016 belief sich der Saldo auf USD 350 Milliarden beziehungsweise 3 Prozent des Sozialprodukts.
Andere unterstellen, die Abwertung des Renminbis sei ein Währungskrieg. China wolle seine Position zugunsten seiner Handelspartner, vor allem der USA verbessern. Das wäre die berühmte „Beggar-thy-Neighbour-Policy“ (= Politik auf Kosten der anderen). Auch das ist nicht korrekt. Denn dann dürften Währungsreserven der Zentralbank nicht fallen. Sie müssten vielmehr steigen, weil die Notenbank dann ihre eigene Währung auf den Devisenmärkten anbieten und dafür Dollar kaufen müsste. Tatsächlich haben sich Pekings Währungsreserven im Januar noch einmal um über USD 100 Milliarden verringert. Im gesamten vorigen Jahr gingen sie um mehr als USD 600 Milliarden zurück.
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