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Aktualisiert am 01.04.2016 - 11:51 Uhrin InstitutionelleLesedauer: 4 Minuten

Institutioneller Investor erklärt So können wir höhere Aktienquoten als unsere Wettbewerber fahren

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Das geringste Verlustrisiko

Deshalb haben wir in unserem Konzern im Bereich der Aktienanlage einen Auswahlprozess entwickelt, der Aktien weder nach Unternehmensbilanzen noch nach Gewinnprognosen oder gar Dividendenrenditen auswählt. Stattdessen wählen wir unsere Aktien danach aus, dass sie als intelligent zusammengestelltes Team mit dem geringsten Verlustrisiko aufwarten. Als Maßstab haben wir dafür den etablierten Value at Risk ausgewählt. In einem festen zeitlichen Rhythmus allokieren wir eine Auswahl an Aktien aus einem gegebenen Aktienuniversum. Teil des Universums werden ausschließlich Aktien, die eine ausreichende Liquidität aufweisen. Denn wenn wir umschichten, wollen wir unseren Market-Impact so gering wie möglich halten.

Wir nehmen dabei bewusst in Kauf, dass ein derart zusammengestelltes Team in stark steigenden Märkten vermutlich gegenüber dem Marktergebnis an Boden verlieren wird. Dennoch ist unser Auswahlprozess nicht nur, wie oben skizziert, der Stimmung am Glühweinstand förderlich. Die Vorteile sind handfester: Wir schonen das Risikobudget beziehungsweise können bei gleichem Risikobudget unsere Aktienquote erhöhen. Und da, wer weniger verliert, auch weniger gewinnen muss, kann unser Aktien-Team über einen gesamten Börsenzyklus die Nase im Wettbewerb weiter vorn haben, als auf den ersten Blick zu vermuten wäre.

Nachdem wir unseren Ansatz zunächst auf den europäischen Markt angewendet und uns, um Währungsrisiken auszuschließen, auf Titel der Eurozone konzentriert hatten, hoben wir unseren Auswahlprozess vor zwei Jahren erstmals auf die globale Ebene. Die Währungsentwicklungen sichern wir dabei bewusst nicht ab – vielmehr greift unser Algorithmus auf die in Euro umgerechneten Kurse der in diesem globalen Universum befindlichen Aktien zurück. So finden die Währungsentwicklungen implizit Eingang in unseren Auswahlprozess und minimieren zuverlässig den Value at Risk für einen in Euro denkenden und rechnenden Investor.

Auch für Privatanleger

Mittlerweile bieten wir unseren Auswahlprozess mittels Publikumsfonds auch der zweiten Gruppe, den manchmal neidvoll beäugten Privatanlegern, an. Gerade in Deutschland, dem Land, dem eine so schwach entwickelte Aktienkultur nachgesagt wird, ein richtiger und wichtiger Schritt, wie wir meinen. Denn wer die Frage, ob er ein Investment tätigen würde, bei dem er mit gleicher Wahrscheinlichkeit 500 Euro verlieren oder 1.000 Euro gewinnen könne, ohne nachzudenken mit einem klaren „Nein!“ beantwortet, traut sich in der Regel auch nicht, kurz vor Jahresende in einem Markt zu investieren, der gerade einen Kursrutsch von 30 Prozent hinter sich hat. Das Interesse für einen Investmentansatz, der das Verhältnis von Gewinnchancen und Verlustrisiken zu seinen Gunsten neu definiert, ist deshalb nachvollziehbar.

Produktlösungen abseits des Mainstreams, also klassischer aktiver Aktienfonds oder auch passiver Indexfonds, sind also auch über die vermeintlichen Grenzen von institutionellen und privaten Anlegern hinaus denkbar und machbar. Ein gemeinsamer Besuch des Weihnachtsmarktes
rückt damit in greifbare Nähe.


DEFINITION: VALUE AT RISK (VAR)

Spezifisches Risikomaß mit Anwendungen im Bereich der Finanzrisiken, insbesondere der versicherungswirtschaftlichen Risiken. Ausgehend von einem fixierten Zeitintervall und einer vorgegebenen Ausfallwahrscheinlichkeit (Konfidenzniveau) ist der VaR einer Finanzposition diejenige Ausprägung der  Verlusthöhe, die mit der vorgegebenen Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird.

Der hier veröffentlichte Beitrag entstammt dem ersten Jahrbuch der HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH. Darin äußern sich Experten zu Themen, welche die Finanzbranche und die Gesellschaft bewegen. In den kommenden Wochen veröffentlichten wir auf DAS INVESTMENT eine Auswahl von Beiträgen aus dieser Publikation. Lesen Sie darin Erkenntnisse und Wissenswertes aus den Bereichen „Branche und Wirtschaft“, „Portfolio“ und „Öffentlichkeit“. An dieser Stelle ein herzliches Danke an die Autoren und die Initiatoren dieses Sammelwerkes. Das vollständige Jahrbuch in gedruckter Form können interessierte Leser kostenfrei unter der folgenden E-Mail Adresse anfordern: [email protected].



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