Interview mit Capital Group, Teil I Kalifornischer Zugang zum Aktienuniversum

der fonds: Herr Carlyle, welche Strategie verfolgt Capital Group bei ihren Multi-Asset-Fonds?
Richard Carlyle: Wir fahren einen Bottom-up-Ansatz anstelle einer Top-down-Strategie. Eine dem Top-down-Ansatz folgende Asset Allocation ist erfahrungsgemäß ein sehr schwieriges Unterfangen: Ein Fonds kann über sieben oder acht Jahre hinweg einen guten Track-Record haben, der dann innerhalb eines Jahres jedoch hinfällig werden kann.
Unser Ansatz ist stattdessen vorrangig Bottom-up. Wir haben viele Long-Only-Experten, viele Aktien- sowie Fixed-Income-Analysten und kombinieren die uns zur Verfügung stehende Expertise. Sie kennen die Märkte: Viele Anleger kaufen sich einen Aktienfonds, dazu einen Anleihenfonds. Sie müssen dann ganz genau die Märkte im Blick behalten, um entsprechende Allokationen vorzunehmen. Das ist in Ordnung – aber es geht besser.
Nehmen wir das Beispiel Brasilien; viele Investoren denken zuerst an ein Investment im Aktienmarkt. Ein Bottom-up-Ansatz bezogen auf Brasilien signalisiert jedoch: Hochzinsanleihen werfen hier 7 oder 8 Prozent ab. Brasilianische Aktien hingegen können sehr riskant sein, wir bevorzugen daher derzeit Anleihen gegenüber Aktien. Natürlich ist nicht zu vergessen, dass den hohen Renditen in Brasilien auch Währungsschwankungen gegenüberstehen – was sich jedoch durch Hedging unter Kontrolle halten lässt.
Wir fahren unsere seit Jahrzehnten bewährte Bottom-up-Strategie nicht nur in den Schwellenländern, sondern generell auch in den entwickelten Märkten.
Frau Braginsky-Mounier, was reizt Capital Group an den Schwellenmärkten?