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Investieren und Ethik In Boomphasen nehmen Schurkenstücke am Aktienmarkt zu

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In der Wirklichkeit unternehmerischen Handelns geht es oft weniger einfach und ordentlich zu als in der Theorie. Was also tun, wenn man sein Geld nicht völlig losgelöst von ethischen Fragen betrachtet (wie es viele irregeleitete Ökonomen in der Nachfolge von Milton Friedman tun)? Dreierlei scheint mir sinnvoll.

Erstens: Engagiert bleiben. Wer die Ölindustrie schmutzig findet und meint, es werde zu wenig in alternative Energiequellen investiert, sollte Aktien von Ölfirmen kaufen. Das klingt kontraintuitiv, macht aber Sinn, wenn die Aktionäre sich auf der Hauptversammlung zusammenrotten und höhere Dividendenzahlungen verlangen. Dieses Geld fehlt der Ölfirma dann für neue Projekte und kann vom Aktionär etwa in Solar- oder Windenergie investiert werden. Aktionäre können ihre eigene Firma aushungern oder aufpäppeln.

Zweitens: In kleine Projekte investieren, welche einen Unterschied machen. Man nennt das „Impact Investing“. Es kann sinnvoll sein, in Ideen oder Unternehmensgründer zu investieren, die etwas aufbauen, was die Welt lokal und nachprüfbar verbessert. Man kann etwa in den Aufbau eines Stromnetzes in Kenia investieren. Wenn das Projekt ein Flop ist und das Geld weg ist, bleibt immer noch die gebaute Infrastruktur übrig, die das Leben der Menschen erleichtert. Und wenn es kein Flop ist, verdient man auch noch Geld dabei (davon sollte man aber nicht ausgehen).

Drittens: Auch wenn man akzeptiert, dass Geldanlage nicht in klösterlicher Reinheit zu haben ist, dass sich der Handelnde immer irgendwie schuldig macht, sollte man doch nicht darauf verzichten, sich die Firmen auch unter dem ethischen Gesichtspunkt genau anzusehen. Eine Firma, die ihre Umwelt schont, die zufriedene Mitarbeiter hat, die sich um ihre Kunden kümmert, die Korruption meidet und ihre Steuern (weitgehend) zahlt, die, kurz gesagt, gut verwaltet und mit sich im Reinen ist, macht dem Investor erfahrungsgemäß weniger Kopfzerbrechen. Damit lässt sich, im doppelten Sinn, „gutes“ Geld verdienen. Aber das ist dann schon wieder ein egoistisches Motiv - welches nicht schlecht sein muss.

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