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John Hathaway: „Die Sorge um die Notenbankpolitik wird den Goldpreis steigen lassen“

John Hathaway
John Hathaway
John Hathaway ist Manager des Tocqueville Gold Fund (WKN: A1C4YR) und des Falcon Gold Equity Fund (A1JFDK), sowie Partner der Vermögensverwaltung Tocqueville Asset Management.

DAS INVESTMENT.com: Welche Trends beobachten Sie gerade am Goldmarkt?

John Hathaway:
Der Goldmarkt befindet sich nach der Korrektur im Frühjahr und speziell im April gerade in einer Phase der Konsolidierung.

Nach dem April-Preisrutsch könnte man meinen, dass insbesondere institutionelle Anleger den Preistrend beim Gold bestimmen. Ist es für Sie wichtig, deren Investitionsverhalten besonders im Blick zu haben?

Hathaway:
Wir beobachten fortlaufend die Mittelzuflüsse in die verschiedenen Goldinvestments. Darunter auch die Zuflüsse in Gold-ETFs und Goldminenaktien. Dazu bedienen wir uns unserem Netzwerk und einer Vielzahl von Marktberichten, unter anderem die Meldepflicht 13D der US-Börsenaufsicht SEC. Unser Schwerpunkt bei Edelmetallinvestments liegt nach wie vor auf Goldinvestments. Allerdings betrachten wir auch Silber als ein sehr wichtiges Edelmetall, das die Preisbewegungen von Gold nachvollzieht.
 
Wird der Goldpreis sich dieses Jahr noch erholen? Unter welchen Umständen ist eine Rückkehr über die 1.600-Dollar-Marke möglich?

Hathaway:
Wir gehen allgemein von einer Erholung des Goldpreises im späteren Verlauf des Jahres aus. Denn die Zentralbanken werden erkennen, dass weitere geldpolitische Impulse notwendig sind, um das Wirtschaftswachstum zu verbessern. Es folgen Maßnahmen, die dazu führen, dass Investoren um die Effektivität der Geldpolitik der Notenbanken zunehmend besorgt sein werden.  

Welche „Game Changer“ könnten künftig den Goldpreis maßgeblich beeinflussen? Sind es die Zentralbanken, die zunehmend aufkaufen?

Hathaway:
Der Goldpreis würde sicherlich enorm auf einen negativen Realzins reagieren sowie wenn die Zentralbanken vermehrt auf die Käuferseite des Goldmarktes wechseln. Auch der Kollaps eines global bedeutsameren Finanzhauses dürfte sich ähnlich auf den Goldpreis auswirken.

Was sollte man derzeit kaufen: Goldaktien oder doch lieber den Barren?

Hathaway:
Wir glauben, dass Goldminenaktien für Anleger sowohl eine attraktivere Bewertung als auch ein gehebeltes Investment zur Performance des Goldpreises bieten.
 
Der kleine Bruder: Wie sehen Sie Silber-Investments? Hat das Edelmetall derzeit Investitionsvorteile gegenüber Gold?

Hathaway:
Silber vereint die Eigenschaft, eine Währung zu sein, mit der eines nachgefragten Industriemetalls. Gold dagegen wird vom Markt als reines Währungsinvestment gesehen. Mittlerweile sind wir auch Silberinvestments eingegangen. In einigen Marktphasen kann Silber die Wertentwicklung von Gold schlagen. Allerdings reagiert Gold typischer und ursprünglicher auf Finanz- und Währungsverwerfungen an den internationalen Märkten.

Was ist Ihrer Meinung nach das größte Vorurteil/Missverständnis in Bezug auf Gold, das im breiten Markt besteht?

Hathaway:
Anleger verstehen oft nicht, dass Gold ein langfristiges Gut zum Werterhalt und nicht-korreliertes Investmentvehikel ist. Am meisten wird allerdings unterschätzt, dass Gold in einem sehr liquiden Markt mit keinem Gegenparteirisiko gehandelt wird.

Ihr liebster Gold-Gegenstand: Der Barren im Tresor, die Gold-Armbanduhr oder…?

Hathaway:
Einen Goldbarren, obwohl ich denke, dass der gesamte Wert einer Goldanlage nicht nur ein Barren ausmacht. Goldschmuck – ein Armband, eine Halskette oder eine Uhr aus Gold – haben nämlich auch einen Wert, wenn man sie trägt.

Was und wann war Ihre erste Begegnung mit einem Gold-Investment?

Hathaway:
Mein erstes Goldinvestment machte ich vor über 27 Jahren. Damals investierte ich in Goldminenaktien. Ich erinnere mich, dass ich überrascht war, in welch kurzer Zeit ich einen relative hohen Gewinn mit dem Investment machen konnte.


Teil 1 der Gold-Serie mit Thorsten Polleit, Chefvolkswirt der Degussa Goldhandel, lesen Sie hier.

Teil 2 mit Martin Siegel finden Sie hier.

In Teil 3 kommt der Edelmetall-Experte Eugen Weinberg von der Commerzbank zu Wort. Lesen Sie hier.

In Teil 4 haben wir den Goldspezialisten Ronald-Peter Stöferle aus Österreich zum Gespräch geben.

In Teil 5 befragen wir Hannes Zipfel von Solit Kapital. Lesen Sie hier.

Teil 6 war das Interview mit Bernhard Wenger von ETF Securities.

In Teil 7 bat die Redaktion Nico Baumbach von Hansainvest zum Interview.

Das Interview mit Philipp Vorndran von Flossbach von Storch ist Teil 8 der Serie.


In Teil 8 haben wir die Blackrock-Fondsmanagerin Catherine Raw befragt.

Der als Silberjunge bekannte Thorsten Schulte stand in Teil 9 zur Verfügung.

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