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Nach Konjunktureinbruch Was auf Anleger 2019 zukommt

Im dritten Quartal 2018 kam der Schock: Erstmals seit mehr als drei Jahren schrumpfte die deutsche Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt, kurz BIP, fiel von Juli bis September um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Flaute in Europas größter Volkswirtschaft kam nicht überraschend, jedoch haben Ökonomen lediglich mit einem Schwund von 0,1 Prozent gerechnet. Im zweiten Quartal legte die Wirtschaftsleistung noch um 0,5 Prozent zu, und Deutschland galt als Wachstumslokomotive des Kontinents. Die Wirtschaft im Euroraum büßte im dritten Quartal zwar ebenfalls an Tempo ein, schaffte aber noch ein schmales Plus von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal.

                                 Quelle: OECD

Wo liegen also die Ursachen für den Trendwechsel? Nicht zuletzt wegen des Prüfdesasters in der deutschen Automobilindustrie gerät die Konjunktur unter die Räder. Seit Anfang September sind neue Fahrzeugtypen nur noch zum Verkauf zugelassen, wenn Behörden sie gemäß dem neuen weltweiten Prüfstandard für Abgasemissionen WLTP zertifizieren. Obwohl die Testnorm schon seit Jahren vorbereitet wird, haben die Hersteller ihre Hausaufgaben offensichtlich nicht gemacht und stattdessen die Bänder langsamer laufen lassen: „Da die Zertifizierung in vielen Fällen nicht rechtzeitig gelang, haben die Unternehmen schon im Vorfeld ihre Produktion gedrosselt“, berichtet Andreas Scheuerle, im Research der Dekabank für volkswirtschaftliche Analysen zuständig.

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Dabei geht es keineswegs nur um Modelle mit viel gescholtenem Dieselmotor, sondern um die gesamte Flotte. Die Hersteller konzentrierten sich zuvorderst darauf, ihre auflagenstärksten Angebote durch die Prüfung zu bringen. Und da zudem der Testaufwand mit der Zahl der Sonderausstattungen steigt, trifft der WLTP-Standard besonders deutsche Hersteller, die ihren Kunden statt Paketen lieber einzelne Optionen ans Herz legen. Infolgedessen sank der heimische Umsatz der Automobilindustrie im dritten Quartal um nahezu 11 Prozent. Betroffen waren sowohl private Fahrzeugkäufe als auch Ausrüstungsinvestitionen bei Firmen- und Lieferwagen.

Bleibt die Frage, ob die Konjunkturdelle zu einer veritablen Krise heranwachsen wird. Deka-Analyst Scheuerle glaubt das nicht: „Dieser Rückgang der Wirtschaftsleistung markiert nicht das Ende des Aufschwungs, sondern stellt lediglich eine Fehlzündung des Konjunkturmotors dar.“ Deutschlands Ökonomie habe derzeit noch kein Problem, sondern laufe nur unrund, was Scheuerle insbesondere an guten Zahlen bei Ausrüstungs-, Bau- und Lagerinvestitionen festmacht. Weniger optimistisch klingt Ifo-Präsident Clemens Fuest mit Blick auf das eingetrübte Geschäftsklima: „Die deutsche Konjunktur kühlt ab.“

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