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Nachwuchssorgen Provinz-Banken schnappen Global Playern die Top-Talente weg

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Die Aufgabe von Eric Aboaf als Treasurer bei Citigroup war alles andere als langweilig. Nur wenige Monate nach seiner Ernennung 2009 nahm die US-Bank Hilfen der US-Regierung im Umfang von 45 Milliarden Dollar in Anspruch, um die Finanzkrise zu überstehen. Es folgten fünf Jahre, in denen Aboaf sicherstellte, dass der Cashflow stimmte, während die Bank die Bilanz verkürzte, Teile verkaufte, die Geschäftsabläufe in über 160 Ländern vereinfachte und den Steuerzahlern das Geld zurückerstattete. „Wir haben Citi wieder aufgerichtet. In gewisser Weise hatte ich das Gefühl, viel erreicht zu haben - was sollte jetzt kommen?“, sagt Aboaf. Für ihn sei die Antwort gewesen, etwas aufzubauen. Da kam ihm das Angebot von Bruce Van Saun, dem CEO von Citizens Financial Group, gerade recht, der ihn in diesem Jahr als Finanzvorstand mit der Aufgabe betraute, die in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island ansässige Bank nach ihrer Abspaltung von Royal Bank of Scotland voranzubringen. „Damit bin ich Teil einer wirklichen Turnaround-Geschichte“, sagt Aboaf, der die Aufgabe im April übernommen hat. „In einer mittelgroßen Bank ist man näher am Geschäft dran.“ Joe Weldon hatte rund zwei Jahrzehnte in Diensten der größten Wall Street Banken gestanden, darunter Bank of America und Citigroup. Er war dabei für jene Abläufe verantwortlich, die die Karriereplanung anderer Leute gestalten. Es war seine Frau, die den Anstoß gab, für eine Regionalbank aus Pittsburgh zu arbeiten, sagt er.
Als Leiter für Ausbildung und Führungskräfteentwicklung bei Citigroup dachte er sich nicht viel dabei, als er Ende 2014 einen Anruf von einem Headhunter erhielt, der ihm die Stelle als Direktor Nachwuchsförderung bei PNC Financial Services anbot. Seine Frau indes hatte mit dem CEO von PNC, Bill Demchak, zusammengearbeitet, als dieser bei JPMorgan tätig war. Sie ermutigte ihren Mann, sich die Offerte anzuhören. Nach Gesprächen mit Demchak und anderen Managern der Bank war Weldon überrascht, zu erfahren, wie viel Flexibilität er haben würde, um in einer kleineren Bank seine Vorstellungen umzusetzen. „Wenn ich mich mit Freunden, die bei großen, weltweit tätigen Banken arbeiten, darüber unterhalte, teilen wir alle bis zu einem gewissen Grad die ernüchternde Einsicht, wie schwierig es ist, etwas Großes zu bewirken“, sagt Weldon. „Es kann schwierig sein, Konsens herzustellen, Teams in dieselbe Richtung zu führen, angesichts der Größe und Komplexität der Organisation, die in so vielen verschiedenen Ländern und Regionen tätig ist. Wenn man in einem kleineren Unternehmen arbeitet, dann hat man Gelegenheit, die Ergebnisse sofort zu sehen.

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