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Performance Fees bei vermögensverwaltenden Fonds Mehrkosten ohne Mehrleistung oder die Kunst, einen Arzt richtig zu bezahlen

Klaus Dieter Erdmann, Gründer und Geschäftsführer der MMD Multi Manager GmbH
Klaus Dieter Erdmann, Gründer und Geschäftsführer der MMD Multi Manager GmbH
Seit unserer gemeinsam mit Scope erhobenen Studie im Jahr 2012 zum Thema Performance Fees messen wir regelmäßig die Unterschiede von vermögensverwaltenden Fonds mit und ohne erfolgsabhängige Gebühren. Leider müssen wir dabei weiter konstatieren, dass sich das Ergebnis nicht verändert hat: Vermögensverwaltende Fonds mit erfolgsabhängiger Vergütung weisen im Mittel geringere Renditen, ähnliche Wertschwankungen und höhere Maximalverluste auf.

Zwar ist der Anteil von vermögensverwaltenden Fonds mit Performance Fee mit 25 bis 29 Prozent in den Kategorien Defensiv, Ausgewogen und Offensiv mittlerweile geringer als 2012 – damals waren es jeweils rund 45 Prozent. In der Kategorie Flexibel ist der Anteil mit 56 Prozent jedoch immer noch sehr hoch (siehe Tabelle 1). Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Leistung des Asset-Managers – die aktive Verwaltung des Vermögens beziehungsweise die Erwirtschaftung einer Rendite – mit den fixen Kosten abgegolten sein sollte.

1562 vermögensverwaltende Fonds im Fünf-Jahres-Test: Besser und schwankungsärmer ohne Performance Fee


PF = Performance Fee; Max DD = Maximaler Verlust; Recovery Period = Zeitraum, bis ein Fonds seinen alten Höchststand wieder erreicht hat (in Monaten) Quelle: MMD

Ein großer, oft unterschätzter Punkt ist die Minderung des Zinseszinseffektes durch die erfolgsabhängige Gebühr. Dies kann den Anlageerfolg über längere Zeiträume deutlich negativ beeinträchtigen. Zahlreiche Fonds können ihre Benchmark über einen längeren Zeitraum nicht schlagen. Dennoch kassieren sie in einzelnen Jahren Erfolgsgebühren für eine einmalige Outperformance.

Es sind natürlich nicht alle Fonds, die eine Performance Fee erheben, automatisch schlechter. Verändert man die Basis des Fondsuniversums, zum Beispiel indem man mindestens ein Fondsvolumen von 15 Millionen Euro voraussetzt und nur die Fonds mit 3 bis 5 Sternen aus dem MMD-Ranking ansieht, sinkt der Anteil an Fonds mit Performance Fee. Diese weisen aber im Mittel eine geringere Schwankung sowie niedrigere maximale Verluste aus als Fonds ohne Performance Fee.

Eine Ausnahme bilden in dieser Betrachtung lediglich die Strategiefonds, in Tabelle 2 als „Alternativ“ ausgewiesen: Dort steigt der Anteil der Fonds mit Performance Fee, die in den vergangenen fünf Jahren überraschenderweise im Durchschnitt sogar eine leicht höhere Rendite erzielen konnten.

781 Vermögensverwaltende Fonds im Fünf-Jahres-Vergleich (Volumen mindestens 15 Millionen Euro, mindestens 3 Sterne im MMD-Ranking): Fonds mit Performance Fee nicht mehr generell schwächer


PF = Performance Fee; Max DD = Maximaler Verlust; Recovery Period: Zeitraum, bis ein Fonds seinen alten Höchststand wieder erreicht hat (in Monaten) Quelle: MMD

Die Verfechter erfolgsabhängiger Gebühren verweisen oft darauf, dass eine Performance Fee die Interessen des Managers mit denen des Anlegers in Einklang bringt. Wer so argumentiert, muss sich allerdings folgende Frage gefallen lassen: Wo bitte sollen denn die Interessen eines Managers ohne Performance Fee liegen?

Performance Fees können gerechtfertigt sein
– sofern sie symmetrisch ausgestaltet sind. Das bedeutet, eine Outperformance darf nur honoriert werden, wenn im Gegenzug eine Underperformance zu einer Reduzierung der Kosten führt. Eine ungünstig gestaltete Performance Fee belohnt den Fondsmanager selbst dann, wenn er seinen Job nicht erfüllt. Das ist so, als würde man einen Arzt aufsuchen und ihm im Falle eines positiven Erfolges nach der Behandlung nochmal einen Obolus zukommen lassen – unabhängig davon, ob er mit seiner Leistung zur Genesung beigetragen hat.

Es heißt, in China hätte der Dorfarzt früher nur dann sein Gehalt bekommen, wenn im Dorf alle gesund waren. Wurde jemand krank, musste der Arzt so lange auf sein Gehalt verzichten, bis er ihn wieder kuriert hatte. Mit wenigen Adjustierungen beziehungsweise Risikobegrenzungen doch ein durchaus interessantes Gebührenmodell ...

Viel Erfolg bei Ihren Anlageentscheidungen

Ihr Klaus-Dieter Erdmann


Über den Autor:

Klaus-Dieter Erdmann ist Gründer und Geschäftsführer der MMD Multi Manager GmbH in Arnsberg. Das Unternehmen hat sich auf die Analyse vermögensverwaltender Fonds spezialisiert und wertet mit Hilfe einer hauseigenen Datenbank kontinuierlich mehr als 1.500 Angebote dieser Produktkategorie aus. Für DER FONDS berichtet Erdmann alle zwei Wochen über neue Trends in der Vermögensverwalterfonds-Szene.

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