LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 5 Minuten

Perspektivwechsel Wie der Ukraine-Krieg Nachhaltigkeit neu zur Debatte stellt

Ukrainische Flaggen auf einer Demonstration in Köln
Ukrainische Flaggen auf einer Demonstration in Köln: Russlands Angriff auf die Ukraine hallt auch sehr deutlich an den Finanzmärkten wider. | Foto: imago images / Panama Pictures

Am frühen Morgen des 24. Februar 2022 brach für Europa so etwas wie eine neue Zeitrechnung an. Russische Truppen starteten einen umfassenden Militärangriff auf ihr Nachbarland, die Ukraine. Ein Krieg in Osteuropa, direkt an der Grenze zu mehreren Staaten der Europäischen Union und der Nato. Der gewaltsame Konflikt in der Ukraine schwelte zwar schon seit 2014. Allerdings beschränkte sich die russische Aggression bis zu diesem Februartag auf die Krim und bestimmte Gegenden der Ostukraine.

Die Ukraine ist nicht Teil des Nato-Bündnisses, sie erhält von ihren westlichen Nachbarn allein Ausrüstung geliefert, keine direkte militärische Hilfe. Dennoch sind auch die westlichen Bündnismitglieder durch den Krieg in eine neue Lage geraten. Wie sollen sie sich nach dem Ende der friedlichen Koexistenz in Europa aufstellen?

Schon am 27. Februar versprach Bundeskanzler Olaf Scholz: Die Bundeswehr soll eine außerordentliche Finanzspritze von 100 Milliarden Euro erhalten, zusätzlich zum regulären Wehretat. Der russische Überfall samt Scholz’ Ankündigung zeigten Wirkung, auch an den Kapitalmärkten: Die Aktienkurse vieler Rüstungsunternehmen schnellten in die Höhe. Denn auch wenn die Milliarden vorerst nur in Aussicht stehen: Viele Anleger ergriffen die Gelegenheit und lenkten ihrerseits Geld in die Richtung, in die der deutsche Staat demnächst investieren könnte. Unsere Grafiken zeigen das Volumen der täglichen Käufe und Verkäufe von Aktien großer Rüstungshersteller an der Börse Stuttgart.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Der Krieg ist für die Menschen in der Ukraine verheerend, speziell für die Zivilbevölkerung. In nur einem Monat haben russische Raketen militärische Ziele und wichtige Infrastruktur, aber auch zivile Einrichtungen bis hin zu Wohnhäusern zerstört. Abseits der Kampfhandlungen bekommt auch das übrige Europa die Wirkung zu spüren. Ein Gutteil der fossilen Energieträger Erdgas und Erdöl, mit denen Mittel- und Westeuropa ihre Energieversorgung bestreiten, stammt aus Russland. Öl und Gas fließen Stand Ende März weiter – doch wie lange noch, ist ungewiss. Viele Europäer würden lieber gar nichts mehr vom Kriegstreiber Wladimir Putin geliefert bekommen. Russlands Staatschef hat seinerseits einen Lieferstopp ins Spiel gebracht. Zuletzt drohte er, nur noch Zahlungen in Rubel anzunehmen.

In Europa ist gleichzeitig – und unabhängig vom Krieg in der Ukraine – der Umbau zu einer nachhaltigen Wirtschaft in vollem Gange. Eine wichtige Rolle soll dabei die Finanzindustrie spielen, sie soll finanzielle Anreize für nachhaltiges Handeln setzen. Zum Beispiel soll sie den energetischen Umbau begleiten, weg von fossiler, hin zu erneuerbaren Energien.