Rentner-Gang entführt Anlageberater
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Mehrere Senioren im Alter zwischen 60 und 79 Jahren haben einen Anlageberater aus Rheinland-Pfalz im Kofferraum eines Wagens entführt und ihn in den Keller eines Einfamilienhauses am Chiemsee eingesperrt. Der 56-jährige Berater hatte mit hohen Geldsummen seiner späteren Entführer Anlagen im Ausland getätigt. 2,4 Millionen Euro Verlust wollten die Entführer von ihm ersetzt haben.
„Sie hatten Geld in Übersee angelegt, und sie meinten, dass er ihnen dieses Geld zurückbeschaffen sollte“, erläuterte der Sprecher der Traunsteiner Staatsanwaltschaft. „Sie haben deshalb von ihm persönlich das Geld gefordert – dazu diente die Entführung.“
Die Entführer drohten, ihre Geisel umzubringen oder wenigstens sehr lange gefangen zu halten. Ein Fluchtversuch scheiterte. Um das Geld zu beschaffen, durfte der Berater schließlich telefonieren – und schaffte es, einen Bekannten zu alarmieren, der wiederum die Polizei einschaltete.
Der Berater wurde von einem Sondereinsatzkommando befreit, er hatte bei der Entführung Prellungen und zwei Rippenbrüche erlitten. Die Senioren sitzen nun in Untersuchungshaft, sie haben die Tat eingeräumt. Der Geschäftsmann habe eingeräumt, die „weltweite Krise“ sei schuld an dem Verlust. Details zu den getätigten Anlagen wurden nicht bekannt.
Allen fünf Beschuldigten drohen mehrjährige Haftstrafen – auf Geiselnahme stehen bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Laut dpa ist bereits die zweite Geiselnahme durch unbescholtene Senioren in Oberbayern wegen Vermögenssachen. Im Mai hatten ein 66-jähriger Mann und seine 59 Jahre alte Ehefrau in Starnberg einen 83-Jährigen ehemaligen Notar im Keller ihres Hauses angekettet. Auch hier musste ein Sondereinsatzkommando anrücken. Vorangegangen war ein jahrelanger Rechtsstreit um die Zwangsvollstreckung eines Grundstücks – mit dem Notar als Geisel wollte das Paar die Behörden zur Rücknahme der Zwangsvollstreckung bringen.
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