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Online-Vermögensverwalter vs. Bankberater Sind Robo Advisor nur für versierte Anleger geeignet?

Online-Finanzberatung gilt als einer der wichtigsten Fintech-Trends.
Online-Finanzberatung gilt als einer der wichtigsten Fintech-Trends. | Foto: Pixabay
Jochen Werne, Bankhaus August Lenz

Disruption – dieses Wort hört man heutzutage oft, wenn es um die Bankenbranche geht. Soll heißen: Das traditionelle Geschäftsmodell hat vollständig ausgedient, kein Stein bleibt auf dem anderen. Manch einer behauptet sogar, dass „Robo Advisory“ die persönliche Beratung ablösen wird.

Die automatisierte und digitalisierte Finanzberatung wird in Fachmedien als einer der wichtigsten Fintech-Trends genannt und zu einer ernst zu nehmenden Bedrohung für die traditionellen Anbieter von Finanzdienstleistungen. Das Analyseunternehmen BI Intelligence rechnet damit, dass im Jahr 2020 global mehr als acht Billionen Dollar Anlagevermögen per Computer verwaltet werden.

Robo Advisor versprechen größtmögliche Objektivität durch Algorithmen-basiertes Empfehlungsmanagement. Und in Gartner’s „Hype Cycle“ sind sie „on the rise“, weshalb sie aktuell in den Finanzmedien auch zum Trendthema avancieren.

Was passiert nach dem Hype?

Hierbei drängt sich natürlich gleichwohl für Robo-Advisor-Anbieter, wie auch für klassische Beraterbanken, die Frage auf, was nach dem Hype passiert. Dann nämlich, wenn nüchterne Customer Acceptance-, Rentabilitäts- und Real Client Performance Kennzahlen die Euphorie des überdurchschnittlichen Wachstums abgelöst haben. Besonders die letzte Kennziffer, die nach der echten, persönlich erwirtschafteten Performance, wird den aufgeklärten Kunden interessieren.

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Diese beinhaltet weit mehr als die übliche in Charts und Prospekten aufgeführte Performance eines Investments mit oder ohne Kosten. Sie gibt Aussage darüber, was der einzelne Kunde wirklich mit seinem Investment verdient hat, inklusive aller Kosten, die er aufgrund emotionaler Entscheidungen, respektive Fehlentscheidungen, bezahlen musste.

Königsdisziplin der Beratung

Hierbei sollte sich dann später weder Robo Advisor, noch der klassische Berater aus der Affäre ziehen können, wenn er nicht in der Lage war, den Kunden in der Baisse zu überzeugen nicht zu verkaufen, sondern zu kaufen und in der Hausse vice versa. Und dies ist die Königsdisziplin der hochqualitativen Beratung – sich gegenüber Ängsten und Euphorie behaupten zu können.

Unbestreitbar haben Kunden heute neue Kommunikationsgewohnheiten und hohe Ansprüche an die Digitalisierung, besonders im Bankgeschäft. Eine standardisierte digitale Vermögensverwaltung kommt dem entgegen. Sie ist schnell, sachlich und logisch. Für Anleger ist sie zudem bequem, oftmals mit geringen Kosten verbunden und somit selbst für kleinere Beträge möglich. Auch für die Anbieter ist Robo Advisory günstig. Dem Bedürfnis der Kunden nach persönlicher Betreuung versuchen Anbieter mit Chats und Apps zu entsprechen. Das sind alles Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind.

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