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„Russische Behörden durchbrachen Teufelskreis“

Am russischen Aktienmarkt sorgte die jüngste Bankenkrise für besonders großen Wirbel. Nachdem die Insolvenz des US-Instituts Lehman Brothers eine weltweite Schockwelle ausgelöst hatte, wurde der Börsenhandel in Moskau vorübergehend eingestellt. Denn die weltweit zu beobachtenden Kursrutsche endeten in Russland in einer Lawine. Nach den Hintergründen für diese Kursverluste und der rigiden Reaktion darauf befragte DAS INVESTMENT.com Alexandra Richter, Fondsmanagerin des Allianz-dit Osteuropa (WKN: 974575).

DAS INVESTMENT.com: Der russische Aktienindex RTX hat Mitte dieses Monats seit Jahresanfang mehr als die Hälfte seines Wertes verloren. Wie erklären Sie sich diesen Absturz?

Alexandra Richter: Die jüngste Talfahrt der Börse wurde durch eine Folge von Ereignissen ausgelöst. Zunächst hatte der militärische Konflikt in Georgien für politische Unsicherheit gesorgt. Des Weiteren fiel der Rohölpreis auf 90 US-Dollar pro Barrel. Und schließlich setzte eine bedeutende Liquiditätskrise ein. Ausgelöst wurde sie durch den Konkurs von Lehman Brothers und die Instabilität anderer Finanzinstitute.

DAS INVESTMENT.com: Warum reagierten die russischen Behörden darauf mit der Aussetzung des Handels?

Richter: Die globalen Finanzsysteme weltweit haben derzeit mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen, Russland eingeschlossen. Die Rückgänge des russischen Aktienmarktes in Kombination mit der Austrocknung der Liquidität am russischen Interbankenmarkt hatten zur Folge, dass zahlreiche kleinere Finanzinstitute und hoch verschuldete Unternehmen sich Barmittel beschaffen mussten, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Dies führte zu weiteren Aktienverkäufen, verstärkte den Ausverkauf und hatte eine Zunahme von Leerverkäufen und Margin Calls zur Folge. Diesen Teufelskreis durchbrachen die russischen Behörden. Um eine saubere Abwicklung der eingeleiteten Transaktionen und bestehenden Positionen zu ermöglichen, schlossen sie den Markt.

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