Sofortrenten in der Kritik Plus für das Alter
Die Deutschen empfinden die Rentenlücke als reale Gefahr. 80 Prozent glauben, dass ihre Altersbezüge nicht reichen, um den Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Das zeigt eine Umfrage des Robo-Advisors Visualvest, einer Tochtergesellschaft von Union Investment.
Um die gesetzliche Rente aufzustocken, setzen künftige Empfänger vermehrt auf private Zusatzversicherungen. Im Jahr 2018 zahlten Lebensversicherer rund 8 Milliarden Euro als laufende Renten aus Hauptversicherungen aus. Das entspricht einem Anstieg um 4,3 Prozent zum Vorjahr, berichtet der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Eine Möglichkeit, Altersbezüge schnell zu erhöhen, sind Sofortrenten. Die Auszahlung beginnt direkt nach Vertragsabschluss. Voraussetzung ist, dass Versicherungsnehmer den Beitrag auf einmal zahlen. Die Höhe der Summe bestimmt dann die Höhe der Rente. Das Geld kann aus einer Erbschaft oder einer ausgezahlten Lebensversicherung stammen. Die laufende Verzinsung von Sofortrenten setzt sich aus dem Garantiezins und der Überschussbeteiligung zusammen. Der Garantiezins wird vom Bundesfinanzministerium festgelegt und liegt seit Anfang 2017 für Neuverträge bei 0,9 Prozent. Die Überschussbeteiligung legen Assekuranzen je nach Wirtschaftslage und Erfolg ihrer Investitionsstrategie fest.
Hallo, Herr Kaiser!
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat in einer Stichprobe die Kosten von Sofortrenten unter die Lupe genommen. Geprüft hat sie Angebote der HDI Lebensversicherung, der Alten Leipziger Lebensversicherung, der Württembergischen Lebensversicherung, der Lebensversicherung von 1871 und der Allianz Lebensversicherung. Im Modellfall will eine 65-jährige Person 50.000 Euro verrenten lassen. Die Rente soll teildynamisch sein, dementsprechend steigen die Rentenzahlungen mit der Zeit. Einen Versicherungs- oder Hinterbliebenenschutz gibt es nicht. Das Ergebnis: Die Versicherungen berechnen bis zu 6 Prozent Abschluss- und Vertriebskosten auf den Verrentungsbetrag.