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Experte über Wahlprogramme Steuerpläne der Parteien zerstören private Altersvorsorge

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Sind die Bürger wirklich überfordert?

Besonders bei der Altersvorsorge geht die aktuelle Anreizsetzung mit einer Verschiebung des Menschenbildes in der Politik einher. Dieses ist seit jeher von zwei verschiedenen Prägungen gekennzeichnet: Auf der einen Seite der eigenverantwortliche Bürger, der durch kleine finanzielle Anreize für sinnvolles Spar- und Vorsorgeverhalten zwar belohnt werden soll, aber bewusst Wahlfreiheit genießt. Auf der anderen Seite der überforderte Bürger, der nicht in der Lage ist, selbst ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Vorsorge und Konsum und eine für ihn passende Planung zu finden.

Durch den Trend zu Pauschallösungen kippt das Bild in Richtung des unmündigen Bürgers – das zieht sich quer durch alle Parteien. Sogar bei der FDP – die den Menschen traditionell das größte Maß an Selbstbestimmung zuschreibt – kann eine Integrierung der aktienbasierten Vorsorge unter staatlicher Obhut nicht ausgeschlossen werden. Durch die klare Ansage, die bisher staatlich geförderten Optionen mit Lockerung der Anlagevorschriften beizubehalten, würde sie den Bürgern dennoch Wahlfreiheit garantieren. Wahlfreiheit, die bei den Plänen von SPD, Grünen und Linken weniger Bestand hätte. In dem Fall müssen es eben die Politiker und der Staat richten.

Interessant ist, dass die Bürger eine gegenläufige Entwicklung zum Menschenbild der Politik nehmen. Befragungen des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) zeigen, dass die Bereitschaft zur Eigeninitiative steigt. Nicht zuletzt, weil die Menschen sich der schlechten Perspektiven bei der staatlichen Rente bewusst sind. Die Steuerschrauben dort zu lockern, wo Eigeninitiative gefördert werden kann, wäre ein Ansatz mit Zukunftspotential.

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