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Vanguard Asset Management Die „Meister des Nullsummenspiels“ im Porträt

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Kein Gewinner ohne Verlierer

Diese Theorie besagt, dass sich der Markt zu jeder Zeit aus der Summe der Positionen aller Investoren zusammensetzt und die Rendite des Gesamtmarktes der vermögensgewichteten Rendite aller Marktteilnehmer entspricht. Daraus folgt zwangsläufig, es muss für jede Position mit überdurchschnittlicher Rendite eine andere Position mit entsprechend unterdurchschnittlicher Rendite geben, sodass die Summe aller Mehrerträge null ergibt. Markteffizienz spielt dabei keine Rolle: Das Nullsummenspiel hat in den als weniger effizient geltenden Märkten wie etwa Small Caps oder Emerging Markets-Aktien dieselbe Gültigkeit wie in effizienten Märkten.

Was ist die Konsequenz? War vor zehn Jahren die Anlageklasse noch ein Nischenthema, so vertrauen inzwischen immer mehr Privatanleger auf ETFs. Heute schon wächst die Anlageklasse mit rund 20 Prozent pro Jahr auf inzwischen weltweit mehr als 5 Billionen US-Dollar verwaltetes Vermögen, und ein Ende des Wachstums ist noch lange nicht in Sicht; eher wird es noch zunehmen. Sogar aktive Fondsmanager investieren laut Buckley immer mehr in ETFs. So haben sie die Garantie, zumindest mit einem Teil ihres Portfolios nicht schlechter als der Markt zu liegen.

„Unsere Strategie funktioniert nicht nur auf US-Märkten, sondern auch in Europa“, sagt Europa-Vertriebschef Merz. Jetzt sei genau die richtige Zeit, um die Geschäfte auch in Deutschland zu forcieren. „Bisher haben die Banken den Vertrieb hier kontrolliert. Doch das Vertriebs-Setup wird sich ändern. Wir werden eine tektonische Plattenverschiebung erleben, hin zum ‚fee based advice‘, zur honorarbasierten Beratung.“ Gründe seien die zunehmende Regulierung, auch durch Mifid II, mit ihren Forderungen nach besserer Transparenz, insbesondere bei den Kosten. „Wir müssen Informationen interpretierbar aufbereiten. Dabei wird sich die Spreu vom Weizen trennen“, ist Merz überzeugt.

Breite Diversifizierung statt Nischenprodukte

Und auch davon, dass Vanguard zu den Gewinnern zählen wird. Mehr als 5 Billionen US-Dollar betreut die Kapitalanlagegesellschaft für ihre Kunden weltweit, die meisten von ihnen in den USA; rund ein Drittel des Vermögens wird aktiv gemanagt. Doch wichtiger als die aktiv gemanagten Strukturen war von Beginn an die Umsetzung der Grundidee des Unternehmensgründers John C. Bogle: Anlegern eine kostengünstige und letztlich profitablere Alternative zu gemanagten Investmentfonds anzubieten. Schon Bogle hatte in den 70ern des vorigen Jahrhunderts im Rahmen einer Studie festgestellt, dass die meisten Investmentfonds ihren Anlegern keine höheren Gewinne bescherten als ein Investment in einen breiten Index. Folgerichtig gründete er Vanguard und startete 1975 seinen ersten Indexfonds, der den S&P 500 abbildete.

In Deutschland hat Vanguard mittlerweile 24 ETFs an der Börse zum Vertrieb gelistet. Bei der Auflage von neuen ETFs laufe Vanguard nicht jedem Hype hinterher, so Merz. „Wir machen keine Leverage- und Nischen-Produkte. Wir wollen breit diversifiziert, kostengünstig und fair sein, mit einer guten Chance auf Erfolg für unsere Kunden.“ Produktpushes gebe es bei Vanguard nicht, bei der Auswahl der Indizes sei man „agnostisch“. „Wir analysieren Indizes und schauen, welches Produkt die beste Umsetzung ermöglicht.“ Und die Branche müsse sich wohl daran orientieren, man spreche bereits vom „Vanguard-Effekt“: Weniger Kosten, mehr Rendite.

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