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Aktualisiert am 12.04.2021 - 18:50 Uhrin Corona-KriseLesedauer: 6 Minuten

Vermögensverwalter Sebastian Weißschnur Comeback von Silber – das unbeachtete Multitalent

Silberbarren
Silberbarren: Der Preis für das Edelmetall ist in der Corona-Krise in die Höhe geschossen. | Foto: imago images / photothek
Sebastian Weißschnur
Foto: Maiestas

Allmählich lichtet sich der Nebel über dem Corona-getriebenen Wirtschaftseinbruch. Die Rezession ist da, die erste Infektionswelle von Covid-19 löste einen beispiellosen Boom-Bust-Effekt in vielen Ländern der Welt aus. In der EU zementiert die durch Corona verursachte Neuverschuldung für sicherlich zumindest eine Dekade die seit Jahren bestehende Niedrigzins-Ära. Damit gibt es kaum noch zinsbringende Anlagealternativen. Trotz wochenlangem Shut-down und Kurzarbeit verfügen deutsche Haushalte über enorme finanzielle Reserven – Ende März 2020 belief sich das Geldvermögen auf rund 6.337,2 Milliarden Euro!

Silber – der neue sichere Hafen?

In der Vergangenheit haben Anleger Preisanstiege von Silber häufig für Verkäufe und damit verbundene Gewinnmitnahmen genutzt. Das hat sich jetzt augenscheinlich geändert: Viele der bereits investierten Anleger bleiben im Markt, während neue Anleger hinzuströmen. Die Angst vor einer zweiten Konjunkturdelle liegt in der Luft, Anleger retten sich in vermeintlich sichere Häfen. Einer nachhaltigen Erholung der Volkswirtschaften möchte offenbar niemand so recht trauen. Silber erfüllt als Edelmetall das Bedürfnis nach sachwertorientierter Absicherung vor dem Hintergrund steigender globaler Verschuldung und desperater Notenbankpolitik. Neben Gold gilt Silber schon immer als Krisenwährung. Sollten tatsächlich eines Tages Alltagsgegenstände oder gar Lebensmittel wieder gegen Gold und Silber getauscht werden müssen, so ist das deutlich günstigere Silber im Vergleich zu Gold für den Handel im Vorteil. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Besitz von Gold bereits mehrfach verboten wurde: In Deutschland im Jahr 1923, in den USA 1933, in Frankreich 1936, in Indien 1963 und in Großbritannien im Jahr 1966. Der Besitz von Silber hingegen war noch nie illegal. Da Silber ein Industriemetall ist, wäre ein solches Verbot auch kaum vorstellbar beziehungsweise umzusetzen.

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Woher die hohe Silber-Nachfrage kommt

Insbesondere Silber-ETFs verzeichnen seit dem Tief des Corona-Crashs Mitte März Zuflüsse von mehr als 7.000 Tonnen – das hat es in diesem Umfang noch nie gegeben. Eine entscheidende Ursache des Nachfrageanstiegs aus Sicht der Kennzahlenanalyse könnte das Gold-Silber-Verhältnis sein, das seit 2011 stets deutlich zugunsten von Gold ausfiel. Viele Investoren verstehen eine Gold-Silber-Ratio um 80 als Kaufsignal für Silber. Im März lag das Verhältnis bei knapp 130! Im historischen Vergleich fallen diese Werte sehr hoch aus.

Zeitgleich wirkte sich in den vergangenen Wochen auch der schwache US-Dollar als wichtiger Preistreiber für Edelmetalle aus. Gold und Silber werden in Dollar gehandelt, so dass ein Kursrückgang der amerikanischen Währung die Edelmetalle in Ländern außerhalb der Dollar-Länder günstiger macht – und dies steigert die Nachfrage.

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