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Aktualisiert am 12.04.2021 - 18:50 Uhrin Corona-KriseLesedauer: 6 Minuten

Vermögensverwalter Sebastian Weißschnur Comeback von Silber – das unbeachtete Multitalent

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Auch die Entwicklung der Konjunktur beeinflusst die Nachfrage nach Silber entscheidend. So wurde der Silberpreis durch den weltweiten Produktionseinbruch abrupt ausgebremst, zumal Silber häufig als Rohstoff in der Industrie eingesetzt wird. Nachdem nun auf allen Kontinenten milliardenschwere Hilfspakete geschnürt wurden, sehen viele Anleger eine verstärkte Nachfrage für die industrielle Verarbeitung und glauben an ein höheres Steigerungspotenzial beim Silberpreis als bei Gold. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung – denn neben einem Anstieg der industriellen Nachfrage beeinflusst der Anstieg des Silberpreises wiederum die Investmentnachfrage positiv – was den Silberpreis weiter antreibt!

Rohstoff Silber

Silber wird in der Industrie in großen Mengen z.B. für neue Technologien wie Supraleiter benötigt. Der Rohstoff ist Bestandteil von Produkten wie Automobilen, Smartphones, Medizinbesteck, Funktionskleidung und Solaranlagen. Kein Metall leitet elektrischen Strom und thermische Energie besser als Silber. Das Gleiche gilt für die Reflexion von Licht. Aus diesem Grund sind auch alle hochwertigen Spiegel mit Silber beschichtet. Darüber hinaus ist Silber antiseptisch und wird seit über 5.000 Jahren als Münzgeld verwendet.

Der Bedarf nach Silber wächst. Die bekannten Silbervorkommen reichen voraussichtlich nur noch bis zum Jahr 2034. In Deutschland befinden sich relevante Silbervorkommen im Erzgebirge, im Harz und im Schwarzwald. Im Jahr 2019 verarbeitete die Industrie etwa 58 Prozent des Silberangebotes. Ungefähr 25 Prozent wurden recycelt, zum Beispiel durch das Einschmelzen alten Silberschmucks, Münzen, Elektronikteilen oder Industrieabfällen. Die verbleibende Differenz wurde entsorgt und ist auf Müllhalden auf der ganzen Welt verteilt. Da Silber zu etwa 70 Prozent als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Kupfer, Blei, Zink oder Gold anfällt, kann die Förderung selbst bei steigenden Preisen nicht sofort gesteigert werden.

Wie sich in Silber investieren lässt

Edelmetalle sind grundsätzlich immer nur als Beimischung in der Vermögensplanung Anlegers sinnvoll. Zudem stellen Edelmetalle ein langfristig orientiertes Investment dar. Wem der dingliche Besitz von Silber wichtig ist, für den eignet sich der Kauf physischer Silbermünzen oder Silberbarren am besten. Sie sind unmittelbares Eigentum des Anlegers und jederzeit verfügbar. Es gibt allerdings auch einige Haken: Die Mehrwertsteuer verteuert den Kaufpreis um 19 Prozent. Außerdem müssen die erworbenen Barren oder Münzen sicher gelagert werden. Sofern dies nicht im (unsicheren) heimischen Tresor geschieht, fallen auch dafür weitere Kosten an, für die Lagermiete, die Verwaltung, den Versicherungsschutz und gegebenenfalls einen Treuhänder.

Deutlich günstiger kommt da eine börsliche Anlage in Wertpapiere wie ETCs daher. Von diesen zu unterscheiden sind Mischfonds, die meist nicht den Silberpreis abbilden, sondern in unternehmerische Risiken spezialisierter Minenbetreiber investieren. Bei einem Silber-ETC schlüpft der Anleger in die Rolle des Gläubigers einer unbefristeten Inhaberschuldverschreibung. Da hinter diesem Papier kein Sondervermögen steht, ist bei dem Kauf des ETCs unbedingt darauf zu achten, dass das Emissionshaus eine Absicherung mit physischem Silber anbietet. Für diese Fälle verwahrt der Anbieter die zur Wertpapierhöhe passenden physischen Silberbarren in einem versicherten Großraumtresor einer Bank. Zusätzlich sollte der Anleger darauf achten, dass er im Fall einer Schieflage des ETC-Anbieters einen Anspruch auf Auslieferung des physischen Gegenwertes hat.

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