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Aktualisiert am 08.09.2017 - 12:09 Uhrin Wachtendorf-KommentarLesedauer: 3 Minuten

Wachtendorf-Kolumne Donald Trump und die Iden des März

Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS
Egon Wachtendorf, Chefredakteur DER FONDS

Führt Donald Trump den US-Aktienmarkt dauerhaft neuen Höhen entgegen oder geht der jüngsten Rally nach dem historischen Sprung über die 20.000-Punkte-Marke im Dow-Jones-Index die Puste aus? Kaum eine andere Frage beschäftigt Anleger derzeit so stark wie diese. Auf dem diesjährigen Fondsmanager-Gipfel in Mannheim brachten die Podiums-Teilnehmer Olgerd Eichler und Klaus Kaldemorgen die unterschiedlichen Auffassungen dazu am anschaulichsten auf den Punkt. Eichler zufolge halten die von Trump geplanten Maßnahmen die Weltkonjunktur noch mindestens zwei Jahre lang am Köcheln. Kaldemorgen wiederum sieht in ihnen lediglich ein Strohfeuer, mit dem „niemand ein Steak gegrillt“ bekomme.

Ohne an dieser Stelle all die Pros und Cons noch einmal en detail zu wiederholen: Ich neige der zweiten Auffassung zu. Ganz einfach mit dem Argument, das auch von anderen Skeptikern bemüht wird: Fast alle positiven Aspekte von Trumps Politik sind in den aktuellen Kursen schon enthalten, die meisten negativen hingegen nicht. Auf Dauer kann das nicht gutgehen. Und wenn die Stimmung erst einmal kippt, wird sich das Minus vermutlich kaum wie von Kaldemorgen erhofft auf 5 bis 10 Prozent begrenzen lassen.

Nur, wann kippt die Stimmung? Diesen Zeitpunkt auch nur annähernd vorhersehen zu wollen, wäre schon sehr vermessen. Wer also zu früh Gewinne mitnimmt oder sich auf der Short-Seite positioniert, verliert unter Umständen viel Geld – George Soros lässt grüßen.

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Nein, im jetzigen Umfeld mit größeren Wetten dem neu erwachten Animal Spirit Paroli zu bieten, ist zwecklos. Wer in der Herde der losstürmenden Bullen mitläuft, sollte allerdings alle seine Sinne beisammenhalten und jederzeit freie Sicht nach vorn bewahren. Denn Geschichte wiederholt sich zwar nicht, ein gewisser Reim ist Mark Twain zufolge aber unverkennbar. Und, ganz nüchtern betrachtet: So weit ist das Vertrauen, das viele Marktteilnehmer plötzlich einem Mann wie Donald Trump entgegen bringen, gar nicht entfernt von jenem im Nachhinein als naiv anmutenden Glauben an ewig steigende Kurse von Internet-Firmen um die Jahrtausendwende.

Ich streiche mir zur Wiedervorlage einfach mal den 15. März 2017 rot im Kalender an. Das ist einerseits nah dran an jenem Tag, an dem im Frühjahr 2000 die Börsen zur Besinnung kamen. Zum anderen besitzt dieses Datum mit Bezug auf Trump, den Baader-Bank-Chefanalyst Robert Halver halb anerkennend, halb spöttisch mit dem römischen Feldherrn Julius Cäsar vergleicht, durchaus Symbolcharakter. Die Iden des März werden nicht Trumps Ende als Präsident markieren. Aber es würde mich wundern, wenn die Begeisterung für seine Politik danach noch die gleiche wäre wie heute.

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