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Sutor-Bank-Experte im Interview Wieso stellt Ihre Bank jetzt Krypto-Geldautomaten auf, Herr Giesen?

Hartmut Giesen
Hartmut Giesen: Der Fintech-Experte erläutert im Interview, warum die Sutor Bank neuerdings Krypto-Geldautomaten betreibt. | Foto: Sutor Bank

DAS INVESTMENT: In den Geschäftsräumen der Sutor Bank steht ein Geldautomat, der Bargeld in Kryptowährungen umwandelt. Kann man jetzt mal eben bei Ihnen vorbeigehen und schnell Kryptowährungen kaufen?

Hartmut Giesen: Nein. Wir hatten zwar schon tatsächlich Leute vor der Tür stehen, die den Automaten nutzen wollten. Aber grundsätzlich müssen Kunden sich vor der Nutzung der Automaten registrieren. Außerdem ist „unser“ Automat eine Testautomat, der nicht für die öffentliche Nutzung gedacht ist.

Erschließen Sie sich damit ein neues Geschäftsfeld?

Giesen: Die Geldautomaten sind ein Projekt, das wir mit der Berliner Firma Spot9 umsetzen. Spot9 ist der Anbieter, der auch in der Kommunikation vorne steht. Die Sutor Bank ist der aufsichtsrechtliche Betreiber. Die Automaten sind nur eines von mehreren Projekten, mit denen wir uns das Geschäftsfeld Kryptotech erschließen. Wir bieten auch Krypto-Brokerage oder Krypto-Sparpläne an.    

Wie viele Automaten betreiben Sie?

Giesen: Wir haben bundesweit in mehreren Städten insgesamt zehn Automaten aufgestellt. In Kürze kommen noch weitere dazu.  

Dem Krypto-Automaten-Anbieter Shitcoin-Club hat die Bafin im vergangenen Jahr das Geschäft untersagt. Was machen Sie anders?

Giesen: Die Bafin hat noch einmal betont, dass sich strafbar macht, wer ohne  die notwendige Erlaubnis Krypto-Geldautomaten aufstellt. Wir haben als Bank diese Erlaubnis .

Was für eine Bafin-Lizenz ist vonnöten, um einen Krypto-Automaten aufstellen zu dürfen?

Giesen: Dafür gibt es in dem Sinne keine eigene Bafin-Zulassung. Erlaubnispflichtig ist auch nicht Aufstellen der Automaten an sich, sondern die Prozesse, die für ihre Funktionen notwendig sind. Wer Krypto-Automaten aufstellt, betreibt entweder Eigen- oder Kommissionshandel mit Finanzinstrumenten, als die Kryptowährungen gesetzlich definiert sind. Wir haben eine Lizenz für den Finanzkommissionshandel.

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Kann man in die Automaten tatsächlich einfach Bargeld stecken – und das wird dann in eine Kryptowährung verwandelt?

Giesen: Ja. Dafür lassen sich bei uns je nach Wunsch anteilig Bitcoin oder Ether kaufen. Man muss sich zuvor allerdings legitimieren. Also komplett identifizieren im Sinne des Geldwäscherechts, so wie das andere Bankkunden auch müssen. Dann erst kann man den Automaten nutzen. Man muss auch ein mobiles Endgerät, also zum Beispiel sein Handy, dabeihaben.

Wozu?

Giesen: Dorthin erhält der Kunde eine SMS mit dem Code, den er am Automaten eingeben muss.

Werden die Kryptowährungen über eine Börse gekauft?

Giesen: Derzeit ja, über Bitstamp. Wir arbeiten allerdings gerade daran, weitere Handelspartner anzubinden.

Welche Geldsummen lassen über den Automaten tauschen?

Giesen: Bei uns darf ein Kunde maximal 10.000 Euro im Monat in Kryptowährungen verwandeln. Maximal 5.000 Euro am Tag.