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100 Milliarden Dollar für gefallene Engel Darum sind Ramsch-Anleihen aus den Schwellenländern interessant

Schwellenland-Bonds im Volumen von weiteren 100 Milliarden Dollar könnten 2016 auf Ramsch abgestuft worden, erwarten Analysten von Barclays und verweisen auf die laufende Prüfung der Auswirkungen des Ölpreisschocks durch Moody‘s Investors Service und S&P Global Ratings. Seit Jahresbeginn erzielten solche Gefallenen Engel eine Rendite von 8,6 Prozent und ließen damit Schwellenland- und High-Yield-Indizes hinter sich, wie aus Daten von Bank of America, Merrill Lynch und Bloomberg hervorgeht.

„In diesem Umfeld schaffen die Abstufungen Gelegenheiten“, sagt der Vermögensverwalter Anton Kerkenezov, der bei Aviva Investors in London an der Verwaltung von fünf Milliarden Dollar an Schwellenland-Bonds - darunter auch Gefallene Engel - beteiligt ist. „Wer von bestimmten Bonds weiß, dass sie recht stabil und solide sind, aber von den Ratingagenturen bestraft wurden, der kann zu einem günstigeren Preis in sie investieren und auf die Erholung warten.“

Bonds von Unternehmen fallen gewöhnlich zurück, nachdem sie auf Ramsch abgestuft wurden, da sich beispielsweise viele Fondsmanager an die Regel halten müssen, nur Anleihen der Güteklasse Investment Grade zu halten. Das schafft Kaufgelegenheiten für jene, die nicht an solche Regeln gebunden sind. So kletterte beispielsweise die Rendite der Bonds von Petroleo Brasileiro nach der Abstufung auf Ramsch durch S&P im September auf ein Rekordhoch, doch schon zwei Monate später war sie wieder auf dem Niveau vor der Abstufung.

Gefallene Engel beginnen schon in den zwei Monaten nach der Abstufung damit, vergleichbare Bonds hinter sich zu lassen, sagt Badr El Moutawakil, Kreditstratege bei Barclays in London. Dann holen sie gewöhnlich einen Großteil der Verluste - wenn auch nicht alle - wieder auf, die sie in den vier Monaten davor erlitten haben, erläutert er.

Investoren, die nach Alternativen zu den Negativzinsen in den Industrienationen suchen, können die nachlassenden Bond-Fundamentaldaten aufgrund niedriger Rohstoffpreise mehr oder weniger vernachlässigen. Denn ein Bond-Ausfall ist nicht sehr wahrscheinlich. Die Ausfallquote bei Ramsch-Bonds weltweit dürfte in diesem Jahr bei fünf Prozent ihren Höhepunkt erreichen und im nächsten auf 4,5 Prozent zurückfallen, erwartet Moody‘s.

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