ABS-Spezialist Frank Meijer „Kreditverbriefungen sind eine gute Alternative zu Anleihen“
Kreditverbriefungen sind bekanntlich nicht ganz risikofrei. Nach der Finanzkrise 2008 wurden sie von Analysten wegen ihres hohen Ausfallrisikos als „toxisch“ gebrandmarkt. Was entgegnen Sie Kritikern?
Meijer: Ich denke, die Performance- und Risikokennzahlen sprechen eine klare Sprache. Bei europäischen Kreditverbriefungen mit BBB-Rating müssen pro Jahr im Schnitt nur zwei Basispunkte oder 0,02 Prozent abgeschrieben werden – bei einer Nettorendite von fast drei Prozent. Zum Vergleich: Europäische und US-amerikanische Investment-Grade-Unternehmensanleihen bringen im Schnitt Verluste auf zehn Basispunkten. Die Nettorendite beläuft sich hier aber im Mittel auf nur ein Prozent.
Werden Kreditverbriefungen eher von privaten oder institutionellen Investoren nachgefragt?
Meijer: Privatanleger sind mit ABS nicht besonders vertraut. Unter institutionellen Investoren ist das Anlagevehikel hingegen wohlbekannt. Pensionsfonds zählen zu den wichtigsten Investoren.
Wie können institutionelle Investoren in ABS anlegen?
Meijer: Bei Aegon haben wir konkrete Möglichkeiten entwickelt und im November 2016 einen Fonds namens Aegon European ABS (ISIN: IE00BZ005D22) aufgelegt. Sein Volumen beläuft sich inzwischen auf rund 150 Millionen Euro.
Spielen Kreditverbriefungen auch in Multi-Asset-Fonds eine Rolle?
Meijer: Ja, manche Multi-Asset-Manager diversifizieren mit ABS. Es kennt sich aber nicht jeder damit aus. Sagen wir mal so: Wenn das eigene Unternehmen Kreditverbriefungen anbietet, nehmen Multi-Asset-Manager sie auch gerne ins Portfolio auf. Die Expertise ist ja dann unmittelbar verfügbar.