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Aktualisiert am 09.01.2023 - 13:13 Uhrin Asset AllocationLesedauer: 10 Minuten

Aktiv gegen Passiv Aktiver Fonds versus ETF – wer hat das bessere High-Yield-Investment?

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Der Passive: iShares Global High Yield Corporate Bond ETF

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

ISIN: IE00B74DQ490
Kategorie: Anleihen Global Hochzins
Fondsgesellschaft: Blackrock Asset Management Ireland 
Index: Markit iBoxx Global Developed Markets Liquid High Yield Capped Index

Im Gegensatz zum aktiven Fonds kann der Global High Yield Corporate Bond ETF nicht mit einem wirklich global aufgestellten Portfolio aufwarten. Wie viele andere populäre, weltweit investierende passive Indexinvestments, verzichtet auch dieser ETF auf eine Exponierung zu Schwellenländern, was nicht per se nachteilig sein muss. Wer seine Investments aber wirklich weltweit positionieren und etwa auch in Anleihen aus Mexiko, Brasilien oder Indien investieren möchte, ist auf ein zusätzliches Produkt angewiesen.

Doch auch der ETF vermeidet erfolgreich ein für Euro-Anleger sehr einseitiges US-Gewicht und investiert nur – wie auch der T.-Rowe-Price-Fonds – zu 50 Prozent in den USA. Per Mitte Oktober zählten nach den Vereinigten Staaten Unternehmen aus Italien (10 Prozent), Frankreich (6,8 Prozent) und Deutschland (6,8 Prozent) zu den größten Ländergewichten im Index und damit im ETF.

Wie auch bei Aktien-ETFs gilt für passive Renteninvestments, dass sie gegenüber einem aktiven Fonds einen erheblichen Kostenvorteil besitzen. Allerdings fällt dieser nicht so deutlich aus wie bei anderen Asset-Klassen. Spezialisierte ETFs, wozu auch dieses Hochzinsprodukt zählt, belasten Kunden nämlich mit wesentlich höheren Gebühren als zum Beispiel ein ETF auf den Euro-Staatsanleiheindex, der lediglich 0,09 Prozent pro Jahr kostet. Für den High-Yield-ETF werden 0,5 Prozent pro Jahr für das Abbilden der Benchmark berechnet, während die laufenden Kosten des T. Rowe Price Global High Income Bond Fund bei 1,3 Prozent pro Jahr liegen.

Größter Hochzins-Anleihe-ETF in Deutschland

Der Kostenvorteil ist jedoch bei Weitem nicht ausreichend, um die strukturellen Nachteile dieses passiven Renteninvestments auszugleichen. Rentenindizes sind üblicherweise so konstruiert, dass die größten Schuldner und liquidesten Anleihen das höchste Gewicht im Index und damit die größte Bedeutung für die Wertentwicklung einnehmen. In einer Anlageklasse, in der der Investmenterfolg jedoch wesentlich von der Rückzahlungsfähigkeit der Schuldner abhängt, ist diese Methode mit erheblichen Risiken verbunden.

Dies gilt insbesondere in Krisenzeiten, in denen die Ausfallraten der Anleihen in die Höhe schießen, wie dies zum Beispiel 2008 geschah. Eine derartige Feuertaufe steht für diesen und andere Renten-ETFs noch aus. Seit Auflage 2012 gab es keine nennenswerte Krise an den Hochzinsmärkten. Die negativen Auswirkungen des nach 40 Jahren zu Ende gegangenen Zinssenkungszyklus der US-Notenbank werden erst in den nächsten Quartalen ans Tageslicht kommen.

Der iShares Global High Yield Corporate Bond ETF ist mit 1,5 Milliarden Euro Volumen der größte in Deutschland erhältliche Hochzins-Anleihe-ETF. Er bildet den Markit iBoxx Global Developed Markets Liquid High Yield Capped Index physisch ab. Dieser weist aktuell bei einer Rendite von 8,1 Prozent eine Duration von knapp vier Jahren auf.

Der ETF ist aus mehreren tausend Anleihen zusammengesetzt und begrenzt aus Diversifikationsgründen das maximale Gewicht einer Position auf 3 Prozent. Die Anleihen werden physisch gekauft, jedoch findet die Abbildung über die sogenannte Sampling-Methode statt. Das bedeutet, nicht jede Anleihe im Index findet auch den Weg in den ETF, sondern es wird eine repräsentative Auswahl (= Sample) an Hochzinsanleihen gekauft, die die Wertentwicklung des Index möglichst genau widerspiegeln soll.

Performancenachteil gegenüber dem Index

In der Praxis funktioniert das jedoch nicht immer wie gedacht: Die Abweichung des ETF zum Index fällt höher als erwartet aus, woran auch das monatliche Rebalancing wenig ändert. Die meisten Rentenindizes sind zudem so konzipiert, dass Anleihen in den Index stets „zu par“ (= zum Nennwert) aufgenommen werden. Dies ist jedoch weder bei ETFs noch bei aktiven Fonds wirklich umsetzbar, woraus sich ein Performancenachteil gegenüber dem Referenzindex ergibt.

Hinzu kommt, dass ausgefallene Anleihen im Index meistens unberücksichtigt bleiben und einfach ausgetauscht werden. In der Praxis wirken sich ausgefallene Anleihen jedoch erheblich negativ auf die Wertentwicklung eines ETFs oder aktiven Fonds aus. Die Index-Entwicklung ist daher – anders als dies Anleger von Aktienindizes gewohnt sind – kaum erzielbar.

Beim iShares-ETF wird keine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Dennoch erhalten Anleger auf der Website des Anbieters iShares Kennzahlen zur Nachhaltigkeitsperformance des ETFs, zum Beispiel das MSCI-Nachhaltigkeitsrating oder den impliziten globalen Temperaturanstieg, zu dem die Investments im ETF rechnerisch beitragen.

So hat sich das passive Investment entwickelt

Seit Auflage des ETF im November 2012 konnten Anleger bis Mitte Oktober 2022 eine Wertentwicklung von +4,4 Prozent pro Jahr erzielen. Der Durchschnitt aktiver Fonds aus der Kategorie „Anleihen Global hochverzinslich“ legte gleichzeitig um +4,6 Prozent pro Jahr zu. Während der ETF (8,3 Prozent) eine etwas geringere Standardabweichung als die Vergleichsgruppe (8,6 Prozent) aufweist, fiel der maximale Verlust mit -21,7 Prozent etwas höher als bei der Kategorie aus, die in der Spitze um -20,6 Prozent einbüßte.

Über einen Fünfjahreszeitraum ergibt sich ein ähnliches Bild, wobei der ETF sogar noch weiter ins Hintertreffen gerät. Über fünf Jahre liegt der T.-Rowe-Price-Fonds mit +3,2 Prozent pro Jahr deutlich vor dem ETF (+2,4 Prozent), wenn auch hinter dem Kategoriedurchschnitt (+3,4 Prozent).

Anleger sollten unbedingt berücksichtigen, dass ETFs keine Chance bieten, die Index-Wertentwicklung zu liefern. Während der ETF über die letzten 10 Jahre um +53,2 Prozent zulegen konnte, stieg der Referenzindex Markit iBoxx Global Developed Liquid High Yield Capped Index um +85,9 Prozent.

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