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Aktualisiert am 09.09.2022 - 14:32 Uhrin AnalysenLesedauer: 9 Minuten

Aktiv gegen passiv Aktiver Fonds versus ETF – wer ist besser bei globalen Anleihen?

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Der Aktive: DJE – Renten Global PA (EUR)

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

ISIN: LU0159549574
Kategorie: Anleihen Global Euro-biased
Fondsgesellschaft: DJE Investment 
Fondsmanager: Jens Ehrhardt

Mit rund 100 Wertpapieren und 130 Millionen Euro Volumen erscheint das Portfolio des DJE – Renten Global im Vergleich zum ETF beinahe übersichtlich. Im Gegensatz zum Blackrock-ETF verzichtet das Management des DJE-Fonds, geleitet von Jens Ehrhardt, zudem auf eine portfolioübergreifende Währungsabsicherung. Stattdessen kommt das sogenannte Hedging nur punktuell zum Einsatz.

Anlageidee des aktiven Investments

Ehrhardt und seine Kollegen wollen vorrangig in Anleihen investieren, die sich für Euro-Anleger aufgrund vorteilhafter Währungsentwicklungen bezahlt machen. Dennoch ist der DJE – Renten Global keinesfalls mit einem Devisenfonds zu verwechseln. Anleihen, die die Manager attraktiv finden und die währungsseitig unvorteilhaft erscheinen, werden gekauft, aber zum Euro abgesichert. Die Manager agieren somit je nach ihrer Einschätzung flexibel und sichern Fremdwährungen opportunistisch ab. So wurde zum Beispiel der US-Dollar-Anteil im Portfolio in diesem Jahr kaum abgesichert, sodass der Fonds an der positiven Entwicklung des US-Dollars gegenüber dem Euro partizipierte.

Das Fondsmanagement ist zudem wählerisch, wenn es um die Auswahl der Schuldner geht. So sind die Länder mit dem höchsten Gewicht die USA mit 35 Prozent und Deutschland mit 20 Prozent. Dagegen wurde die Position in chinesischen Anleihen, die im Index hoch gewichtet sind, aufgrund wirtschaftlicher Schwäche und der geopolitischen Spannungen jüngst verkauft. Aktuell sind circa 43 Prozent in Staatsanleihen investiert, 14 Prozent sind Kasseposition, der restliche Anteil ist überwiegend in Unternehmensanleihen allokiert.

Typisch für Fondsmanager von DJE Kapital ist der Fokus auf Risikobegrenzung. So dürfen einzelne Anleihepositionen maximal 3 Prozent im Fondsportfolio einnehmen. Dadurch soll dessen Schwankungsanfälligkeit werden. Zudem passen die Fondsmanager das Zinsänderungsrisiko (Duration) an den Marktrahmen an. Fallen die Zinsen, ist eine hohe Duration vorteilhaft. Steigen die Anleihezinsen, kommt es hingegen zu einem Kursverfall bei Anleihen mit längeren Laufzeiten, und deren Anteil im Portfolio sollte gering ausfallen. Zuletzt wurde die Duration des Fonds etwa auf 2,7 Jahre reduziert. In der Regel bewegt sich dieser Wert zwischen drei und sieben Jahren.

Der Gleichlauf vieler Anleihefonds legt nahe, dass die meisten Produkte häufig nur geringe Abweichungen zum Index eingehen. Relativ kompetitiv gegenüber dem Index zu sein, erhält offensichtlich Priorität vor einem absolut positiven Ertrag. Somit ist die indexunabhängige Herangehensweise des DJE – Renten Global im Segment der globalen Anleihefonds durchaus erwähnenswert.

Basis für die Portfolioausrichtung des Fonds ist die FMM-Methode, die Jens Ehrhardt in den 1970er Jahren entwickelt hat. Sie beruht auf einer fundamentalen, geldpolitischen (monetären) sowie markttechnischen Beurteilung der Vermögenswerte: Wertpapiere werden vom Fondsmanager auf ihre Qualität und ihr Chance-Risiko-Verhältnis geprüft, die Notenbankpolitik und Geldmengenentwicklung wird analysiert und das Fondsportfolio entsprechend angepasst, etwa mittels Durationssteuerung. Dazu fließen die Marktstimmung und die jeweilige Positionierung der anderen Marktteilnehmer in die taktischen Ausrichtung ein. So entsteht ein Portfolio mit vergleichsweise hoher Verzinsung gegenüber der Benchmark.

Die aktuelle effektive Verzinsung im Fondsportfolio entspricht 3,2 Prozent. Die Kassequote liegt momentan bei etwa 13,5 Prozent, um Pulver für interessante Neuemissionen vorzuhalten. DJE veranschlagt hohe laufende Kosten in Höhe von 1,4 Prozent per annum. Zudem fällt eine erfolgsabhängige Vergütung von 10 Prozent bei einer positiven Wertentwicklung von mehr als 3 Prozent p. a. an. Der Fonds gehört dadurch zu den teureren Rentenprodukten am Markt.

So hat sich der aktive Fonds entwickelt

Trotz seiner hohen Kosten schlug der DJE – Renten Global im Vergleichszeitraum (1. Dezember 2017 bis 31. Juli 2022) sowohl die Vergleichsgruppe der globalen Anleihefonds als auch den Index Bloomberg Global Aggregate Bond deutlich. Der DJE-Fonds erzielte im angegebenen Zeitraum einen positiven Ertrag von 0,9 Prozent. Die Vergleichsgruppe verlor dagegen -4,8 Prozent an Wert, der Index
-2,2 Prozent. Zudem wies der Fonds niedrigere Schwankungen auf und erlitt einen geringeren maximalen Verlust (-6 Prozent). In Phasen fallender Zinsen partizipierte er stärker an den steigenden Anleihekursen als er bei steigenden Zinsen und fallenden Kursen verlor.

Seit Auflage im Januar 2003 erzielte der Fonds ebenfalls Mehrrenditen. Er entwickelte sich mit +70,9 Prozent besser als der Index mit +69,4 Prozent und die Vergleichsgruppe mit +31,9 Prozent. Auch in diesem Zeitraum zeichnete sich der Fonds durch eine geringere Schwankungsintensität und Verlustanfälligkeit als Index und Kategorie aus.

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