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Aktualisiert am 09.09.2022 - 12:05 Uhrin Werte schaffen mit aktivem 360°-AnsatzLesedauer: 10 Minuten

Aktiv gegen passiv Aktiver Fonds versus ETF – wer hat die bessere Mischstrategie?

Landwirtschaft
Landwirtschaft: Das hier vorgestellte Passiv-Vehikel kann auch in Rohstoffe investieren, darunter Agrar-Rohstoffe. | Foto: imago images / Arnulf Hettrich

Erfüllt der aktive oder passive Fonds die Erwartungen seiner Anleger besser? Um diese beiden Produkte geht es heute:

Maximilian Kreitlmeier, Foto: Fonds Finanz

Während der Pandemie entdeckten Millionen deutscher Sparer und Anleger die Aktienanlage. Dabei griffen viele auf Aktien-ETFs zurück, die sich nicht zuletzt wegen ihrer Einfachheit und geringen Kosten einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Doch nicht jeder Anleger möchte ausschließlich in Aktien investieren oder will die damit verbundene Volatilität in Kauf nehmen. Das zurzeit sehr herausfordernde Marktumfeld mit teils hohen Aktienkursverlusten weckt bei vielen Anlegern den Wunsch, ihr Geld risikoreduziert anzulegen.

Multi-Asset-Fonds – auch Mischfonds genannt – sind dazu eine attraktive Lösung. Sie investieren in verschiedene Anlageklassen und passen sich an unterschiedlichste Marktbedingungen an. Während ETFs bei vielen Asset-Klassen ein immer größerer Stellenwert zukommt, sind Multi-Asset-Fonds weiterhin eine Domäne aktiver Manager. In Deutschland werden Mischfonds daher mit heimischen Starmanagern wie Klaus Kaldemorgen, Jens Ehrhardt und Bert Flossbach verbunden.

Doch bei komplexen und sich ständig verändernden Finanzmärkten kann die Flexibilität der Mischfonds auch zu Fehlentscheidungen der Fondsmanager führen. Nur sehr wenige Multi-Asset-Fonds konnten ihre Freiheiten in eine Mehrrendite gegenüber einfachen ETF-Portfolios verwandeln.

Der Aktive: MFS Meridian Global Total Return Euro

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

ISIN: LU0219418836
Kategorie: Mischfonds Global ausgewogen
Fondsgesellschaft: MFS Investment Management
Fondsmanager: Steven Gorham & Team

Anlageidee

Durch eine flexible Vermögensaufteilung können Mischfondsmanager entweder die Wertentwicklung von Vergleichsindizes schlagen oder das Risiko bei ähnlicher Performance deutlich senken. So lautet sinngemäß das erklärte Ziel vieler Multi-Asset-Fondsanbieter.

Der US-Vermögensverwalter MFS Investment Management setzt jedoch bei seinem Mischfonds MFS Meridian Global Total Return nicht vorrangig auf Flexibilität. Viel wichtiger sind bei ihm die Konstanten: Statt einer variablen Vermögensaufteilung besteht das Portfolio dauerhaft zu 60 Prozent aus Aktien und zu 40 Prozent aus Anleihen.

Die fast immer ungenaue Prognose von Marktvariablen wie Inflation, Wachstum oder Zinsen wird bei der Vermögensaufteilung in Aktien und Anleihen nicht berücksichtigt. Anlageklassen wie Rohstoffe, Wandelanleihen, Absolute-Return-Ansätze oder Private Equity werden ebenfalls bewusst außen vorgelassen.

Feste Allokation

Der Fokus des Fonds liegt hingegen auf der Einzeltitelauswahl der Aktien und Anleihen, in der das Know-how von mehr als 220 weltweit tätigen Analysten und Portfoliomanagern einfließt. MFS verwaltet weltweit ein Vermögen von rund 500 Milliarden Euro. Trotz dieser beachtlichen Größe ist der amerikanische Asset Manager den meisten deutschen Anlegern kein gängiger Begriff – aus unserer Sicht jedoch zu Unrecht. Denn knapp 70 Prozent der von MFS verwalteten Fonds gehören zum besten Drittel der Fonds ihrer Vergleichsgruppe beim Analysehaus Morningstar.

Für den MFS Meridian Global Total Return ist ein zehnköpfiges Investment-Team um den Fondsmanager Steven Gorham verantwortlich.

Mit der starren Aktien-Anleihen-Aufteilung des Fonds lassen sich nicht alle verfügbaren Renditequellen anzapfen. So wird die Aktienquote nicht spontan erhöht, um in guten Marktphasen Gewinne zu steigern und in schlechten Marktphasen auch nicht reduziert, um Kursverluste durch eine niedrige Aktienquote abzumildern.

Dennoch bot die starre Vermögensaufteilung in der Vergangenheit einen entscheidenden Vorteil: Sie beugte Fehlentscheidungen der Fondsmanager vor. Beispielsweise können einseitig positionierte Fondsmanager, die ihre Aktienquote kurzfristig flexibel senken, von unerwarteten Erholungen überrascht werden und so mögliche Renditen verpassen – so ist es manchen Mischfondsmanagern während der Corona-Pandemie ergangen.

Ähnlich verkalkulieren konnte man sich auch mit den Durationen der Anleihepositionen. Der MFS Meridian Global Total Return vermeidet dies, indem er diesen Wert tendenziell bei circa sechs Jahren hält. Dadurch profitierten seine Anleger beständig von den beachtlichen weltweiten Kursentwicklungen der letzten 15 Jahre und vor allem dann, wenn Investoren aus Aktien in Anleihen flüchten. 

Ziel-Duration

Die starre Aktienquote hat natürlich auch Nachteile. So können Verlustphasen an den Aktienmärkten nicht zusätzlich abgefedert werden, wie es vereinzelt flexibel gesteuerten Fonds gelingt. Das auf Aktien und Anleihen konzentrierte Portfolio bietet eine geringere Risikostreuung als Fonds, die eine Vielzahl verschiedener Anlageklassen allokieren. Die simple Vermögensaufteilung gewährleistet aber eine einfacher einzuschätzende Entwicklung des Gesamtportfolios.

Aufgrund der stabilen Aktienquote erholte sich der Fonds in aller Regel schnell nach Kursrückgängen. Das macht ihn zu einem verlässlichen Basisinvestment, das sich um weitere „Satelliten“ ergänzen lässt.

Die Aktienselektion des MFS-Teams ist für den Löwenanteil der Performance, aber auch des Risikos verantwortlich. Die Manager verfolgen eine Value-Strategie, wobei der Fokus auf der Resilienz und den Bewertungen von Unternehmen liegt.

Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis des Fonds (13,1) liegt dabei unter dem des globalen Aktienmarktes (16,5). Insgesamt weisen die Portfoliounternehmen des Fonds somit deutlich günstigere Bewertungen auf. Bei den jüngsten Kurseinbrüchen bei hoch bewerteten Aktien bewährte sich dieser Ansatz.

Durch das bewertungsbewusste Vorgehen wurden Investments in Tech-Giganten wie Apple und Microsoft und vor allem in gehypten Wachstumsaktien à la Zoom oder Peloton vermieden. Doch das Fondsmanager-Team findet ebenso wenig Gefallen an besonders zyklischen Value-Aktien. Denn bei diesen Aktien besteht die Gefahr, den tatsächlichen inneren Wert zu überschätzen und somit in eine sogenannte Value-Falle zu tappen.

Stattdessen setzen die Manager auf günstig bewertete Unternehmen mit Preissetzungsmacht und bewährten Geschäftsmodellen wie Johnson & Johnson, Roche oder Nestlé. Diese Art der Firmen besitzen durch ihre Marktstellung einen sogenannten Burggraben und machen circa 45 Prozent des Portfolios aus.

So hat sich der aktive Fonds entwickelt:

Der MFS Meridian Global Total Return gehörte in einzelnen Kalenderjahren selten zu den renditestärksten Mischfonds. Dennoch konnten seine Anleger langfristig einen Großteil der am Markt verfügbaren Renditen vereinnahmen. Seit seiner Auflage 2005 ließ der Fonds mit einem Wertzuwachs von +5,5 Prozent pro Jahr diverse Mischfonds-Kategorien deutlich hinter sich.

Eine einfache Index-Kombination aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen (+6,1 Prozent per annum) verfehlte die Privatanleger-Anteilsklasse des Fonds, auch aufgrund leicht erhöhter Fondskosten von 1,82 Prozent, zwar, doch zeigte die Anteilsklasse ohne Anlageberatervergütung mit 6,7 Prozent das Potenzial der Strategie.

In den Jahren 2018 bis 2020 entwickelten sich Wachstums- und Tech-Aktien deutlich besser als die von den MFS-Managern präferierten Substanzwerte, die häufig in den Sektoren Gesundheitswesen, Finanzen und Industrie angesiedelt sind. Seit Investoren 2021 werthaltige Titel und adäquate Bewertungen für sich wiederentdeckten, konnte der MFS-Fonds seine Stärken voll ausspielen. Im laufenden Jahr 2022 übertraf der Fonds mit einem Verlust von nur -2,9 Prozent per Ende Mai in diesem Jahr seine Benchmarks.

Besonders hilfreich waren Positionen mit defensiven Konsum-, Pharma- sowie Energie- und Rohstoffaktien, deren Kurse entgegen der allgemeinen Marktentwicklung stabil blieben und teilweise sogar zulegten. Die Zeitenwende an den Märkten, in der die Ansprüche von Investoren an Qualität und Bewertung bei Aktien sowie Rückzahlungsfähigkeit bei Anleihen deutlich zugenommen haben, spielt dem MFS-Fonds und dessen Anlegern eindeutig in die Karten.