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Aktualisiert am 09.09.2022 - 12:05 Uhrin Werte schaffen mit aktivem 360°-AnsatzLesedauer: 10 Minuten

Aktiv gegen passiv Aktiver Fonds versus ETF – wer hat die bessere Mischstrategie?

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Der Passive: Arero – Der Weltfonds

ISIN: LU0360863863
Kategorie: Mischfonds Global ausgewogen
Fondsgesellschaft: DWS Investment
Index: Arero-Index

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Anlageidee

Professor Martin Weber lehrt an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim und ist ein überzeugter Verfechter der Effizienzmarkttheorie. Er fand bislang keinen Beleg für den langfristigen Erfolg des aktiven Fondsmanagements. Deshalb hat Weber im Jahr 2008, als passive Investments noch fast ausschließlich im Aktiensegment zu finden waren, einen passiv anlegenden Multi-Asset-Fonds kreiert. Sein Name: „Arero – Der Weltfonds“.

Arero ist das Akronym für die Anlageklassen Aktien, Renten und Rohstoffe. Webers These ist, dass alle relevanten Informationen zu Unternehmen und Staaten bereits in deren Kursen enthalten sind. Somit wendet er keine Zeit für die Prognose der möglichen Entwicklung einzelner Anlageklassen oder Einzelinvestments auf – und erst recht nicht für die Vermögensallokation. Stattdessen rief er auf Basis seiner Forschungsarbeit den Arero-Index ins Leben, der zu 60 Prozent in Aktien, zu 25 Prozent in Anleihen (Rentenpapiere) und zu 15 Prozent in Rohstoffe investiert.

Diese Grundallokation stellt nach Webers Erkenntnissen die ideale langfristige Vermögensaufteilung dar. Die Aufteilung wird lediglich halbjährlich rebalanciert. Bei dem Fonds handelt es sich – anders als man vielleicht vermutet – nicht um einen ETF, sondern um einen passiv gemanagten Investmentfonds, der jedoch ausschließlich regelbasiert investiert.

Aktien nach BIP gewichtet

Auf der Aktienseite unterscheidet sich der Fonds sowohl von gängigen passiven als auch Multi-Asset-Produkten deutlich. So orientieren sich der Arero-Fonds und sein Index bei der Gewichtung der Positionen nicht wie die meisten Indizes am Börsenwert. Weber setzt stattdessen auf eine BIP-Gewichtung. Das heißt, der Wirtschaftsanteil der großen Regionen USA, Europa, Asien/Pazifik entscheidet über deren Gewichtung innerhalb des Aktienportfolios.

Das hat zur Folge, dass US-Aktien, die gut 60 Prozent des MSCI All Country World ausmachen, im Arero-Fonds hingegen nur auf knapp 28 Prozent kommen. Schwellenländer-Aktien sind dagegen mit 40 Prozent sehr präsent im Fonds vertreten. Im MSCI World kommen sie jedoch gar nicht und im MSCI All Country World lediglich zu circa 8 Prozent vor.

Die stark von der Norm abweichenden regionalen Aktiengewichtungen reichten dem Fonds seit Auflage 2008 nicht zum Vorteil. US-Titel etwa erzielten seither eine deutliche Mehrrendite von insgesamt 344 Prozentpunkten oder 5,9 Prozent pro Jahr.

Während viele Multi-Asset-Fonds – so auch der MFS Global Total Return – in Staats- und Unternehmensanleihen aus der westlichen Welt einschließlich den USA investieren, setzt der Arero nur auf Anleihen aus Staaten der Eurozone wie Deutschland, Frankreich oder Italien.

Rohstoff-Beimischung

Der Fonds konnte von hohen Anleihekurszuwächsen durch die extrem expansive Geldpolitik der EZB und den damit einhergehenden fallenden Anleihezinsen profitieren. Ob der Fokus auf einen sehr kleinen Teil des Weltanleihemarktes, dem Credo „Der Weltfonds“ gerecht wird, können Anleger durchaus kritisch hinterfragen.

Der dritte Investitionsschwerpunkt sind Rohstoffe, die über ein Derivat auf den Bloomberg Commodity Index abgebildet werden. Dieser Index besteht aus 20 Rohstoffen, die von Erdöl und Erdgas über Agrarrohstoffe (unter anderem Mais und Soja) und Lebendvieh bis hin zu Industrie- und Edelmetallen (unter anderem Kupfer, Gold, Silber) reichen.

Durch die Beimischung von Rohstoffen erhält der Fonds einen ausgeprägteren Multi-Asset-Charakter als Produkte, die ausschließlich auf Aktien und Anleihen setzen. Rohstoffe gelten außerdem seit jeher als Inflationsschutz, da deren steigende Preise die Quelle der Inflation sind. Investitionen in Agrarrohstoffe und Lebendvieh werden allerdings mittlerweile von zahlreichen Anlegern und auch den meisten ETF- oder Fondsanbietern aus ethischen Gründen abgelehnt, denn hohe Mittelzuflüsse in entsprechende Rohstofffonds können die Agrarrohstoffpreise an den Terminmärkten zumindest zu einem kleinen Teil antreiben.

So hat sich der passive Fonds entwickelt

Der Arero-Fonds überzeugte bisher mit seinem einfachen, kostengünstigen und renditestarken Konzept. Dies honorierten Anleger, deren Gelder das Fondsvolumen auf mittlerweile über 1,5 Milliarden Euro anwachsen ließen. In den 14 Jahren seines Bestehens verzeichnete der Arero-Fonds ein Plus von 7,1 Prozent pro Jahr. Damit liegt er etwas mehr als einen Prozentpunkt pro Jahr hinter einer 60:40 Index-Benchmark (8,6 Prozent p. a.) bestehend aus MSCI All Country World und Bloomberg Euro Aggregate Bond Index.

Das große Untergewicht bei US-Aktien sowie das Übergewicht bei Schwellenländeraktien kostete den Fonds gegenüber einer fiktiven Index-Vergleichsgröße Ertrag. Zudem konnte die Rohstoffkomponente nur 2009 und 2010 sowie seit 2021 einen positiven Beitrag liefern. Dazwischen entwickelten sich Anleihen und Aktien deutlich besser als Rohstoffe.

Im aktuellen Jahr gelang dem Arero-Fonds allerdings unter widrigen Marktbedingungen ein beachtliches Kunststück: Bis Ende März verlor er nur -0,8 Prozent an Wert und notierte davor lange im Plus. Der starke Anstieg von Energie- und Agrarpreisen überkompensierte die nahezu zweistelligen prozentualen Verluste auf der Anleiheseite.

Das große Schwellenländergewicht, das zuvor Performance kostete, machte sich nun bezahlt, weil es die Verluste der Aktienseite abfederte.

Fazit: Ein Fonds ist kein Fonds

Multi-Asset-Fonds sollten Anlegern eigentlich ein „Rundum-sorglos-Paket“ der Geldanlage bieten. Die Realität sieht jedoch oft anders aus. Die enttäuschende Performance einiger bekannter Mischfonds dürfte manche Anleger eher beunruhigt haben. Ehemalige Blockbuster-Fonds leiden unter schwächelnder Performance und somit einer schwachen Nachfrage. Hohe Flexibilität und Market-Timing waren in diffizilen Märkten oftmals eher Fluch als Segen. Relativ starre Mischfonds, die zunächst wenig Esprit versprühen, konnten dagegen florieren.

Sowohl der aktiv gemanagte MFS-Fonds als auch der passive Arero-Fonds können den Kern in einem diversifizierten und erfolgreichen Portfolio bilden. Von vergangenen Performancetreibern, zum Beispiel steigenden Gewinnmargen und Bewertungen oder auch die niedrige Inflation und sinkende Zinsen, ist jedoch weniger Rückenwind als bisher zu erwarten. Daher gilt es, selbst bewährte Fondskonzepte stets kritisch zu prüfen.

Anleger können sich beim MFS Global Total Return auf eine fundamentale und risikoorientierte Auswahl der Einzelinvestments verlassen. Der Arero-Fonds bietet dagegen einen Dreiklang aus den wichtigsten liquiden Anlageklassen ohne die Notwendigkeit, richtige Prognosen zu treffen.

Anleger sollten jedoch von keiner der beiden Optionen erwarten, dass diese ihnen alle Chancen der Finanzmärkte eröffnet. Vielmehr bieten beide Fonds ähnlich erfolgreiche und doch unterschiedlich konzipierte Ansätze, die sich in beiden Fällen auf das Notwendigste konzentrieren. Daher sollten Anleger in Betracht ziehen, diese Fonds mit weiteren spezialisierten Lösungen zu ergänzen. So können Anleger ihr Portfolio nicht nur besser diversifizieren, sondern auch weitere zahlreiche Investmentmöglichkeiten nutzen, vor denen der MFS Meridian Global Total Return und der Arero bislang Halt machen.

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