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Amundi zu den Aktienmärkten Drei gute Gründe für europäische Aktien

Die Volatilität wird noch eine Weile bleiben, denn die Märkte sind sehr anfällig für schnelllebige Nachrichten. Die pessimistische Stimmung aufgrund des geplatzten Deals zwischen China und den Vereinigten Staaten hat im Mai für einen Dämpfer gesorgt, im Juni hat aufkeimende Hoffnung auf eine Teileinigung die Aktienmärkte schon wieder auf ein Jahreshoch gebracht. Das Verhalten der großen Zentralbanken stützt diesen Optimismus, gerade jetzt da sich das globale Wachstum verlangsamt und Gewinnaussichten nicht wirklich überwältigend sind. Vor diesem unsicheren Hintergrund gehen wir davon aus, dass globale Aktien weiter so performen werden, dass Investoren sich mehr auf Relative-Value-Strategien fokussieren sollten.

Europäische Aktien sehen wir im weltweiten Vergleich durchaus potenziell unter den Outperformern, vor allem aufgrund drei wichtiger Punkte:

1. Europa könnte von stabilen Wirtschaftsprognosen, einer akkommodierenden Haltung der Europäischen Zentralbank (EZB) und schwindenden politischen Risiken profitieren.

2. Konvergierendes Ertragswachstum im Vergleich zum Rest der Welt sowie faire Bewertungen machen Europa geeigneter für Investitionen, als es scheinen mag.

3. Mittel- bis langfristig gesehen bleiben europäische Aktien auch für Euro-basierte Investoren auf der Suche nach Rendite und mit Fokus auf ESG-Themen (Environmental, Social, Governance) attraktiv.

1. Stabilisierung der Konjunkturaussichten und schwindendes politisches Risiko

Solange der Handelskrieg in den Schlagzeilen ist, werden die Unsicherheiten bestehen bleiben. Zur Unterstützung der Aktienmärkte sind neue positive Nachrichten aus der Wirtschaft erforderlich, da der Aufwärtstrend ohne eine übergeordnete Unterstützung nicht länger anhalten kann.

- Stabilisierung der Wachstumsaussichten. Insgesamt fallen Überraschungen in der Wirtschaft mittlerweile weniger negativ aus als zu Beginn dieses Jahrs – trotz anhaltenden Drucks auf die Stimmungsindikatoren im verarbeitenden Gewerbe. Die Wachstumsaussichten werden positiv bleiben, wenn auch nicht so stark wie im ersten Quartal. Dennoch gehen wir davon aus, dass sich die meisten anderen wirtschaftlichen Kennzahlen aufgrund verschiedener Faktoren allmählich verbessern werden. Vor allem werden sich die konjunkturellen Variablen (besonders die Beschäftigtenzahlen und die Löhne) weiter positiv entwickeln. Darüber hinaus entspannt sich der finanzpolitische Kurs in den vier größten Ländern. Der Zuwachs bei den real verfügbaren Haushaltseinkommen, auch bedingt durch die sinkenden Ölpreise, wird 2019 ebenfalls sehr hilfreich sein. Darüber hinaus hält die EZB ihre dovishe Haltung bei: Weitere Maßnahmen zur Stabilisierung der Inflationserwartungen und zur Erreichung des Inflationsziels sind zu erwarten. Auf der anderen Seite gibt es einige Risiken, die man nicht aus dem Auge lassen sollte – gerade im Zusammenhang mit der anhaltenden Schwäche des Welthandels und des produzierenden Gewerbes, welche letztendlich die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen beeinflussen könnte. Die vorgenannten positiven Faktoren könnten auch durch das vermehrte vorsorgliche Sparen der Haushalte egalisiert werden. Ein No-Deal-Brexit und mögliche neue US-Zölle auf europäische Waren sind weitere Risiken, die es zu berücksichtigen gilt. Alles in allem sind wir jedoch überzeugt, dass der gegenwärtige Pessimismus in Bezug auf die europäische Wirtschaft übertrieben ist.

- Reduzierung der politischen Risiken in Europa. Im Herbst werden sich die neuen Kräfteverhältnisse, die aus der Europawahl hervorgegangen sind, langsam herausbilden und es dürfte klar werden, wie es mit dem Brexit weitergeht. Der pro-europäische Block ist auch nach der Wahl stark vertreten, auch wenn populistische beziehungsweise eurokritische Kräfte etwas aufholen konnten, allen voran in Frankreich und Italien. Fortschritte beim chinesisch-amerikanischen Handelsabkommen würden sicherlich auch helfen, ein positiveres Umfeld für Aktien zu schaffen. In den USA scheint die Einigkeit bezüglich Zollerhöhungen gegenüber Europa begrenzt zu sein und die bereits abschwächende US-Wirtschaft könnte Präsident Trump davon abhalten, hier aggressiver zu agieren.