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Aufschwung wie gedruckt

Lesedauer: 10 Minuten
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USA: Mach’s noch einmal, Sam

Was viele Beobachter nach der geplatzten Immobilienblase 2008 nicht mehr für möglich gehalten haben, passiert nun doch: Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten von Amerika erholt sich. Die ehemalige Lokomotive der Weltwirtschaft ist nicht auf dem Abstellgleis gelandet, sondern beschleunigt wieder. Schwäche zeigen dagegen Länder, die der Weltwirtschaft in der Zwischenzeit Dampf gemacht haben, insbesondere die Schwellenländer.

Im Vergleich zu früheren Aufschwüngen des „Comeback Kid“ (O-Ton „The Economist“) gibt es heute ein paar Besonderheiten. Die prägnanteste davon entzweit Volkswirte und Vermögensverwalter. Denn der Aufschwung ist gekauft. Es ist ein Aufschwung aus der Notenpresse der Zentralbank, der Fed. Seit Jahresbeginn kauft sie monatlich für 40 Milliarden Dollar gebündelte und am Markt gehandelte Immobilienkredite und für 45 Milliarden Dollar Staatsanleihen. Ihre Bilanz hat sich seit Anfang 2007 mehr als vervierfacht. Geld, das sie in den Markt gedrückt hat.

Dieses Geld legen Investoren weniger in überteuerten Anleihen an als vielmehr in deutlich günstiger erscheinenden Aktien. Die Kurse steigen. Zudem ist das Zinsniveau angesichts der Kaufprogramme und eines Leitzinses von null Prozent extrem niedrig. Das macht es einfacher, ein Haus oder größere Einkäufe per Kredit zu finanzieren. Somit fanden auch die Hauspreise nach einem heftigen Einbruch um bis zu 35 Prozent wieder ein festes Fundament; seit über einem Jahr steigen sie sogar.

Beides erzeugt den sogenannten Vermögenseffekt – Menschen fühlen sich wohlhabender. Amerikaner haben traditionell ihre Vermögen zu großen Teilen in Aktien und Immobilien liegen, weiß Klaus Kaldemorgen und folgert: „Damit steigert der Vermögenseffekt die Konsumlaune und damit auch das Wirtschaftswachstum.“ Kaldemorgen managt seit zwei Jahren den flexiblen Mischfonds DWS Concept Kaldemorgen und richtet sich dabei auch nach den großen wirtschaftlichen Trends in der Welt – wie er es auch schon als Manager des Aktienklassikers DWS Vermögensbildungsfonds I getan hat.

Die größten Vorteile der US-Wirtschaft sieht er in der nur schwer zu erschütternden Kauflust der Bürger, dem flexiblen Arbeitsmarkt, der um etwa ein Prozent im Jahr wachsenden Bevölkerung und dem im Vergleich zu Europa homogenen Binnenmarkt. Und in den enorm niedrigen Energiepreisen: „In den USA liegt der Strompreis für Industriekunden bei 70 Dollar je Megawattstunde, in Deutschland sind es 157 Dollar. Erdgas ist in Deutschland sogar dreimal so teuer wie in den USA.“

„Für uns ist die Erholung keine Überraschung“, sagt auch Thomas Liebi, Chefvolkswirt von Swisscanto Asset Management. Neben der Geldflut gehe es auch um die Tatsache, dass die USA ihr Bankensystem relativ schnell rekapitalisiert und damit die Weichen in die richtige Richtung gestellt hätten: „Damit haben die USA einmal mehr bewiesen, welch flexible und dynamische Volkswirtschaft sie haben.“


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